Jugendstrafvollzug bleibt in Gerasdorf

Die Jugendstrafanstalt Gerasdorf wird weiter jugendliche Untersuchungshäftlinge aus der Justizanstalt Josefstadt aufnehmen. Seit zwei Jahren läuft ein entsprechendes Projekt. Eine erste Zwischenbilanz ist jetzt positiv ausgefallen.

Die schlechten Haftbedingungen für Jugendliche Untersuchungshäftlinge in der Justizanstalt Josefstadt sorgen seit Jahren für Diskussionen und Beschwerden: überfüllte Gemeinschaftszellen, viel zu wenige Arbeitsmöglichkeiten und sexuelle Übergriffe. Die Situation für jugendliche U-Häftlinge in der Josefstadt war extrem schwierig.

Josefstadt nur noch erster Auffangspunkt

Vor knapp zwei Jahren zog die damalige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner die Notbremse und kündigte einen geänderten Jugenstrafvollzug an. Seit Februar 2011 werden jugendliche U-Häftlinge nach maximal zwei Wochen und ihrer Haftprüfung von der Josefstadt nach Gerasdorf gebracht.

Justizanstalt Josefstadt

ORF.at/Patrick Wally

Justizanstalt Josefstadt

Die Jugendabteilung in der Justizanstalt Josefstadt dient nur noch als erster Auffangpunkt für unter Verdacht einer strafbaren Handlung geratene Teenager. Bis zum ersten Haftprüfungstermin, der laut Gesetz spätestens 14 Tage nach der Inhaftierung stattzufinden hat, wechseln die Jugendlichen dann nach Gerasdorf. Bis zu ihrer Hauptverhandlung sind die Jugendlichen in Gerasdorf in Einzelzellen untergebracht. Bisher sind 69 Jugendliche überstellt worden.

15 verschiedene Berufe zur Auswahl

Bis zum Beginn des Projekts war in Gerasdorf etwa ein Drittel der Insassen jünger als 18 Jahre. Schrittweise wurden alle Personen, die das 21. Lebensjahr überschritten, in den Erwachsenenvollzug überstellt. Die so frei gespielten Plätze bleiben für Jugendliche aus der Justizanstalt Josefstadt reserviert.

Für die Jugendlichen bietet Gerasdorf eine Vielzahl an altersgerechten Einrichtungen, wie etwa Schul- und Berufsausbildung, Schnupperlehren sowie zahlreiche Werkstätten und Freizeitmöglichkeiten. Häftlinge können etwa 15 verschiedene Berufe erlernen.

„Alles besser als Josefstadt“

Die Wiener Jugendrichter hatten die Verlegung begrüßt. „Alles ist besser, als Jugendliche wie bisher in der völlig überbelegten Justizanstalt Wien-Josefstadt zu behalten“, sagte Jugendrichterin Beate Matschnig vor zwei Jahren.

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