„Shooting Girls“ im Jüdischen Museum
Blättert man die Magazine und Illustrierten der Ersten Republik durch, so gewinnt man den Eindruck, dass Wien zu diesem Zeitpunkt eine Stadt der Frauen war - vor allem der jüdischen Frauen. Jüdische Fotografinnen prägten das kulturelle Leben der Stadt maßgeblich mit ihren Arbeiten. Vor allem die Wiener Porträtfotografie war deren Domäne.
Maria Austria/Maria Austria Institut, Amsterdam
Stelier Edith Glogau/Fotomuseum WestLicht
Vor allem Mode- und Porträtfotografie
Der Grund dafür liegt laut den Kuratoren der Ausstellung daran, dass zum einen die Berufstätigkeit von Frauen immer wichtiger wurde, zum anderen Fotografie als Beruf für Frauen besonders attraktiv war. Denn man brauchte dafür keine akademische Ausbildung - und der Beruf war leicht von zu Hause aus zu betreiben.
Als eine der ersten Wienerinnen des 20. Jahrhunderts erkannte Dora Kallmus das Potenzial der Fotografie als Karrierechance für Frauen. Sie kreierte als Madame d’Ora einen eigenen unverwechselbaren Stil und war damit bis nach Paris erfolgreich. Österreichs Fotografinnen waren vor allem in der Mode- und Porträtfotografie führend.
Emigration beendete die Ära
Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 mussten die meisten jüdischen Fotografinnen emigrieren - damit fand diese Ära in Wien ein unrühmliches Ende. Gezeigt werden unter anderem Arbeiten von Trude Fleischmann und Edith Tudor Hart.
Zur Eröffnung der Ausstellung reiste auch Lisl Steiner aus den USA an. Sie ist eine der letzten noch lebenden Fotokünstlerinnen aus dieser Zeit. Die Ausstellung Vienna’s Shooting Girls ist bis 3. März zu sehen.