Bub zurückgelassen: Mutter gefunden

Das Schicksal des Flüchtlingskindes, das am Westbahnhof von seiner Familie zurückgelassen wurde, hat für Schlagzeilen gesorgt. Nun wurde die Mutter des Zwölfjährigen in Deutschland aufgespürt, berichtet die „Kronen Zeitung“. Demnächst soll die Familie zusammengeführt werden.

Die Mutter wurde in Dortmund gefunden. Sie soll den Ermittlern gegenüber erklärt haben, sie habe ihr Kind verloren. Laut Zeitung soll der Bub bereits das vierte Kind gewesen sein, dass im Laufe der Flucht aus Syrien seinem Schicksal überlassen worden war.

Nur Geld für vier Tickets

Die Familie war aus Syrien geflüchtet. Die Familie habe weiter nach Deutschland fahren wollen, wo Verwandte wohnen. Das Geld für die Fahrkarten hätte aber nur mehr für die Mutter und zwei Kinder gereicht. Der Zwölfjährige sei einfach auf dem Westbahnhof ausgesetzt worden - mehr dazu in Zwölfjährigen auf Bahnhof zurückgelassen.

Derzeit befindet sich die Mutter in einer Unterkunft vom Roten Kreuz, sagte Norbert Ceipek, Leiter der Drehscheibe Augarten, wo der Bub derzeit betreut wird. Die Frau hat zwei Kinder bei sich. Neben dem Zwölfjährigen soll sie noch drei weitere Kinder haben, wo diese sich aufhalten, sei derzeit allerdings nicht bekannt, so Ceipek. Auch der Aufenthaltsort des Vaters sei unklar, laut Angaben der Mutter soll er sich noch in einem Lager in der Türkei befinden.

Mit der Mutter bereits telefoniert

„Die Mutter wird mit ihren zwei Kindern heute oder morgen in Deutschland um Asyl ansuchen“, erläuterte Ceipek. Sobald das geschehen ist, soll über das sogenannte Dublin-Verfahren, welches die Zuständigkeit bei Asylverfahren in EU-Staaten regelt, die Familienzusammenführung angestrebt werden - im Beisein des zuständigen Jugendamtes. „Von österreichischer Seite gibt es dafür keine Hinderungsgründe“, sagte Ceipek.

Unterdessen hat der Zwölfjährige bereits mit seiner Mutter telefoniert. „Er ist sehr froh und beruhigt, dass seine Mutter und seine Geschwister aufgetaucht sind“, erzählte Ceipek. Bis zur Übergabe an die deutschen Behörden bleibt der Bub „in unserer Obsorge“, so der „Drehscheibe“-Leiter.