Trauerfahnen wegen Informatik-Zugang

Mit schwarzen Fahnen haben Studenten am Institut für Informatik um den offenen Zugang am Informatikstudium getrauert. Seit Herbst sind in den Lehrveranstaltungen des ersten Studienjahres nur noch Plätze für maximal 420 Studienanfänger vorgesehen.

Bei mehr als 420 Interessenten dürfen nur jene mit dem praktischen Teil der jeweiligen Lehrveranstaltung beginnen, die eine Teilprüfung positiv absolvieren. Die ersten dieser Tests fanden am Dienstag statt. Die HochschülerInnenschaft (ÖH) spricht von "Knock-Out’-Prüfungen, mit denen „ein Großteil der Studenten aus dem Studium gedrängt“ werde, obwohl die Zahl der Informatikstudenten an der TU Wien schon seit Jahren rückläufig sei.

Zudem warnten Vertreter der ÖH vor künftigen Zugangsbeschränkungen: Immerhin verhandeln Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) und SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl seit Wochen über einen Probelauf für eine Studienplatzfinanzierung in fünf Fächern, in deren Rahmen auch das Informatik-Studium beschränkt werden könnte.

Protestaktion mit Fahnen zum Informatikstudium vor der Fakultät für Informatik

APA/Herbert Neubauer

Mit schwarzen Fahnen betrauerte die ÖH den freien Zugang für das Informatik-Studium

Dekan: Keine KO-Prüfungen

Dekan Gerald Steinhardt zeigte zwar Verständnis für die Kritik der Studenten an der Neuregelung des ersten Studienjahres. Es handle sich dabei allerdings weder um Zugangsbeschränkungen noch um KO-Prüfungen, betonte er. Immerhin könnten all jene, die die Teilprüfung positiv bestehen, den praktischen Teil der Lehrveranstaltungen beginnen. Es müssten nur manche von ihnen auf das Sommersemester vertröstet werden.

„Auch ich bin alles andere als glücklich mit der Situation und würde gerne alle, die bei uns ein Studium beginnen wollen, ausbilden können“, sagt Steinhardt. Mit den derzeitigen Ressourcen sei es allerdings nicht möglich, einer unbegrenzten Zahl von Anfängern eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu garantieren. Und das sei weder den Studenten noch den künftigen Abnehmern in der Wirtschaft gegenüber zu verantworten.

8.000 Informatikstudenten in Wien

Mit rund 8.000 Studenten bildet die TU Wien derzeit mehr als die Hälfte der Informatik- und Wirtschaftsinformatikstudenten aus, obwohl es in Österreich sieben Studienstandorte für diese Fächer gibt, sagte Steinhardt: „Das ist ein SOS-Ruf an die politisch Verantwortlichen, zu überlegen, wie viele Studierende wir ausbilden sollen und uns die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“

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