Komplettumbau für Wilhelminenspital

Das Wilhelminenspital in Ottakring wird komplett neu gebaut. Das veraltete Pavillonsystem wird dabei von Zentralgebäuden abgelöst. Die Bauarbeiten finden bei laufendem Spitalsbetrieb statt. Die Arbeiten dauern zumindest bis ins Jahr 2024.

Im Zuge einer groß angelegten Spitalsreform werden in Wien bis 2030 einige Krankenhausstandorte aufgelassen bzw. in die Jahre gekommene Bauten rundumerneuert und ausgebaut. In die letztere Kategorie fällt das Wilhelminenspital.

Die ältesten Teile des Wilhelminenspitals stammen aus den Jahren 1888 bis 1890 und sind somit mehr als 120 Jahre alt. Für den Defacto-Neubau soll noch diese Woche die Widmung auf Schiene gebracht werden, sagte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Sie versicherte, dass während der mehrjährigen Bauarbeiten die Patienten weiterhin in höchster Qualität versorgt würden. Um dies zu gewährleisten, ist auch die Errichtung eines Übergangsgebäudes geplant.

Das Wilhelminenspital in Wien-Ottakring wird bis 2024 neu gebaut. Im Bild: Computerrendering des Projekts "Wilhelminenspital Neu".

APA/DI MARKUS PERNTALER ARCHITEKT ZT GMBH

Im Bild ein Computerrendering des Büro- und Betriebsgebäudes

Baubeginn für Zentralklinik im Jahr 2019

Der Zeitplan im Detail: Von 2015 bis 2018 entsteht das Büro- und Betriebsgebäude am Flötzersteig, wo auch das Zentrallager, Werkstätten und ein Veranstaltungsbereich Platz finden werden. Der als mit viel Glas und Rautenmuster konzipierte Bau soll zudem üppig mit heimischem Grün bepflanzt werden.

Das eigentliche Herzstück, die Zentralklinik, nimmt man erst ab 2019 in Angriff. Wie diese aussehen wird, ist noch unklar. Ein Architekturwettbewerb wird darüber 2015 Aufschluss geben. Vorgesehen ist jedenfalls eine modulare Struktur mit flexiblen Elementen - also beispielsweise verschiebbaren Wänden zur Anpassung von Zimmergrößen. 1.000 Betten soll das moderne Spital Platz bieten, kündigte Wilhelm Marhold, Direktor des Krankenanstaltenverbunds, an.

Konkrete Kosten nicht genannt

Auf eine konkrete Projektsumme wollte sich Wehsely heute nicht festlegen: „Da könnte ich mir gleich selbst ins Knie schießen.“ Denn seriöserweise könne man die Kosten noch nicht abschätzen.

Laut Presseunterlagen ist jedenfalls für das Büro- und Betriebsgebäude ein Budget von 116 Mio. Euro netto (Preisbasis 2018) veranschlagt. Ein zweigeschoßiger Kindergarten am Areal, der vorwiegend Spitalsmitarbeitern zur Verfügung stehen soll, wird bereits 2014 in Betrieb gehen.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) freute sich, dass „Kranke künftig nicht mehr über die Trottoirs von einem Pavillon in den anderen geschoben“ werden müssen. Hinsichtlich des Zeithorizonts bemühte das Stadtoberhaupt ein chinesisches Sprichwort: „Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

Franz Jonas als Namensgeber für Krankenhaus Nord

Derzeit baut Wien für veranschlagte 825 Millionen Euro auch ein anderes neues Spital. Das Haus an der Brünner Straße firmierte bis dato unter dem Namen „Krankenhaus Nord“ - was sich bald ändern könnte. Häupl stellte am Dienstag in Aussicht, dass der Bau höchstwahrscheinlich nach dem ehemaligen Wiener SPÖ-Politiker, Stadtoberhaupt und späteren Bundespräsidenten Franz Jonas (1988-1974) benannt werden soll.

„SMZ klingt wie DDR“, ließ er in einer Pressekonferenz wissen. In der Umgangssprache wird übrigens bereits jetzt schon ein Bauwerk mit dem früheren Politiker in Verbindung gebracht: Das „Jonas-Reindl“, also die Verkehrsstation am Schottentor, heißt offiziell aber nicht so, sondern wurde lediglich in der Amtszeit von Franz Jonas in Betrieb genommen.

Übersiedlung des Kaiserin-Elisabeth-Spitals

Die letzten Tage sind hingegen für das Kaiserin-Elisabeth-Spital in Rudolfsheim-Fünfhaus angebrochen. Das Spital wird in ein Pflegewohnhaus umgebaut, die medizinischen Abteilungen übersiedeln in andere Spitäler in Wien. Das Herzstück des Spitals, die Chirurgische Abteilung mit dem Schilddrüsenzentrum, übersiedelt in die Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien-Landstraße. Noch am 29. November wird im Kaiserin-Elisabeth-Spital operiert, vier Tage später bereits in der Krankenanstalt Rudolfstiftung - mehr dazu in Kaiserin-Elisabeth-Spital übersiedelt.