„The Wall“: Waters freut sich auf Wien

Mit der legendären Produktion „The Wall“ kommt Roger Waters am 23. August 2013 ins Ernst-Happel-Stadion. Waters freute sich bei einem Interview im Vorjahr auf Sachertorte und Kipferl.

„Wenn man vor 50.000 Menschen auftritt, ist die Darbietung noch emotioneller. Die Open-Air-Show ist noch größer“, betonte der 69-Jährige am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in London. Auf Wien scheint sich der britische Musiker zu freuen. „Fantastisch, da können wir Sachertorte und Kipferln essen“, scherzte der Bassist und Sänger.

Auf die Frage, warum „The Wall“ den Test der Zeit überstanden hat, antwortete Waters: „Weil die Leute verstehen, dass die Platte und die Show echt sind. Ich mache niemandem was vor, ich schreibe, was ich fühle.“

Roger Waters bei einer Pressekonferenz in London

APA/EPA/Andy Rain

Roger Waters gastiert mit „The Wall“ 2013 in Wien

Comeback für „The Wall“ im Jahr 2010

Entfremdung ist das große Thema von Pink Floyds „The Wall“, eine Platte, die 1979 veröffentlicht wurde und die sich bis heute fast 45 Millionen Mal verkaufte. Waters, Mastermind des Projektes, verarbeitete seine Erfahrungen als Popstar, aber auch seine Familien- und Jugendneurosen. Mit „Another Brick in The Wall, Part 2“ gelang der britischen Popgruppe ein massiver weltweiter Singlehit. Live inszenierte man eine Show mit gewaltiger Mauer. Allerdings gab es nur wenige Aufführungen, weil es an geeigneten Hallen mangelte.

2010 brachte Waters „The Wall“ mit modernster Technik zurück auf die Bühnen. Die Original-Dramaturgie wurde beibehalten, aber adaptiert – mit einer noch größeren Mauer, die als Projektionsfläche für atemberaubende Video- und Lichteffekte diente. Dazu gab es unter anderem riesige Puppen, ein in die Mauer krachendes Flugzeug und ein durch die Hallen schwebendes Schwein, verziert mit antikapitalistischen Parolen. 3,3 Millionen Besucher sahen das monumentale Spektakel. Nun folgen vorerst 25 Zugaben als Open-Air-Spektakel in Europa.

Sechs Tage langer Aufbau

„Ich habe die Show für große Stadien überarbeitet“, so Waters. „Sie ist bewegender, fesselnder, dramatischer und aufregender als die Hallen-Version. Diese Show wäre vor 40 Jahren nicht möglich gewesen. Die Technologie hat sich eben stark verändert.“

Bei den Open Airs wird eine 150 Meter breite und mehr als zwölf Meter hohe Mauer aus 1.000 Steinen aufgebaut. „Dadurch haben wir eine doppelt so große Projektionsfläche wie bei den Hallenshows“, erklärte Rogers. „Es gibt ein Extra an visuellen Effekten, man sieht Images, die wir auf der kleineren Mauer nicht untergebracht haben.“

Eine spezielle Dachkonstruktion schützt Musiker und Equipment vor eventuellem Regen. „Der Aufbau dafür dauert alleine sechs Tage“, so Waters. 49 Projektoren, „die alle synchron laufen müssen“, strahlen die Animations- und Filmsequenzen auf die Mauer, die am Ende spektakulär zusammenbricht.

Roger Waters bei einem "The Wall"-Konzert in Mannheim im Juli 2011

APA/EPA/Uwe Anspach

Ein neuer Song wurde der Produktion hinzugefügt

Hauptelemente der Show bleiben gleich

Ursprünglich schrieb Waters „The Wall“, nachdem er 1977 einen Fan angespuckt hatte. Wegen der Entfremdung zum Publikum entstand die Idee, eine Mauer während eines Konzertes aufzubauen. „Ich hätte mir früher nicht gedacht, dass man eine Beziehung zu einem Publikum von 45.000 Menschen aufbauen kann. Heute sehe ich das anders: Je mehr Leute, desto emotioneller ist die Erfahrung. Die Reaktion der Menge ist befriedigend“, meinte Waters.

An der Platte „The Wall“ würde er „nichts ändern“. Auch die Show wurde nur adaptiert und zeitgerecht aufbereitet, die Hauptelemente gleichen jenen der wenigen Inszenierungen von 1980 und 1981. „Aus theatralischen Gründen habe ich einen neuen Song eingefügt. Mehr nicht“, betonte der Bassist und Sänger. „Die Aufführung ist aber im Vergleich von damals länger. Das ermöglicht die Technologie.“

In den 80er-Jahren konnte „The Wall“ nur an wenigen Orten aufgeführt werden, weil es an geeigneten Hallen und an entsprechendem Equipment mangelte. „Die Show von heute ist viel größer, sehr komplex, es arbeiten viel mehr Leute hinter den Kulissen. Und trotzdem ist die Aufführung viel leichter, weil das Drumherum stimmt“, so Waters.

Happel-Stadion wieder frei

„The Wall“ hätte ursprünglich auf der Donauinsel gastierten sollen, da das Ernst Happel-Stadion ab Sommer 2013 als Heimstätte für die Bundesliga-Spiele von Rapid Wien vorgesehen war. Wegen der Verzögerung bei der Sanierung des Hanappi-Stadions steht das Happel-Stadion nun doch zur Verfügung - mehr dazu in Edlinger will neues Hanappi-Stadion (wien.ORF.at; 9.11.2012).

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