Asylwerber fordern neue Dolmetscher

Die Asylwerber wollen länger in ihrem Protestcamp im Sigmund-Freud-Park bleiben. Sie stellten mehrere Forderungen für das Aufnahmezentrum Traiskirchen. Kabarettist Josef Hader und Flüchtlingshelferin Ute Bock waren im Camp zu Besuch.

Sie wollen ausharren, bis ihre Forderungen erfüllt sind, hieß es seitens der rund 100 Asylwerber und Sympathisanten. Eine der Forderungen ist der Austausch der Übersetzer in Traiskirchen.

Haderer und Bock im Protestcamp

APA/Roland Schlager

Josef Hader und Ute Bock

Diese seien nicht kompetent genug, was sich bei den Asylverfahren fatal auswirken könne. Das wies das Innenministerium zurück. Kritik an den Übersetzern sei erst jüngst von der Hilfsorganisation „Asyl in Not“ relativiert worden. Die Leistungen der Dolmetscher seien in Ordnung, die Unterbringung in Traiskirchen sei menschenwürdig. Hingewiesen wurde auch darauf, dass in den vergangenen Monaten Besuche von Medien in Traiskirchen auf Wunsch möglich gewesen sind. In der Berichterstattung sei in keinem Fall von Mängeln die Rede gewesen, so das Innenministerium.

Mehrfach kritisierten die Asylwerber aber auch Qualität und Quantität der Verköstigung. Es würden auch jeden Tag neue Lagerregelungen aufgestellt, was die Asylwerber als Schikane empfinden. Möglichkeiten zum Spracherwerb würden ebenso fehlen wie Unterrichtsmöglichkeiten für Kinder außerhalb des Aufnahmezentrums. Wiederholt geäußert wurde auch der Wunsch, Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.

Hungerstreik und neue Demos

Die Asylwerber wollen so lange in dem Camp ausharren, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Im äußersten Fall sei sogar ein Hungerstreik möglich. In Aussicht gestellt wurden auch weitere Demonstrationen in Wien am Dienstag- und Samstagnachmittag.

Die Stadt Wien als Eigentümerin des Parks, in dem das Camp aufgeschlagen wurde, dementierte Verhandlungen über eine Standortverlegung des Camps. Eine Räumung sei nicht angedacht. „Solange die Sache unter das Versammlungs- und Demonstrationsrecht fällt, sehen wir keinen Handlungsbedarf“, sagte ein Sprecher der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Josef Hader und Ute Bock im Camp

Prominente Unterstützung bekamen die Asylwerber von Flüchtlingshelferin Ute Bock und dem Kabarettisten Josef Hader. In einem kurzen Statement äußerte sich Bock verärgert, dass es nicht möglich sein soll, ausreichend Quartiere zu finden, um die Situation im überfüllten Zentrum Traiskirchen zu entschärfen. Das Geld dafür sei da, so Bock, auch der Platz.

Hader fand es gut, dass die Asylwerber sich in die Innere Stadt begeben hätten. So würden ihre Probleme in den Blickpunkt der Gesellschaft gerückt.

Protestcamp am Samstag bezogen

Asylwerber aus dem Aufnahmezentrum Traiskirchen und Sympathisanten haben Samstagabend das „Protestcamp“ im Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche bezogen. Sie protestieren gegen „menschenunwürdige Bedingungen“ im Zentrum - mehr dazu in 70 Asylwerber in Wiener Protestcamp.