Terrorvogel im Naturhistorischen Museum
„Wir haben uns extra diese Gattung ausgesucht, weil es davon das mit 70 Prozent besterhaltene Skelett eines Individuums gibt“, sagte Ursula Göhlich, Kuratorin für Wirbeltierpaläontologie im Naturhistorischen Museum (NHM). Deshalb wisse man auch gut über die Gesamterscheinung und die Körperproportionen Bescheid.
Die sogenannten Terrorvögel verdanken ihren Namen vor allem ihren großen Schnäbeln, mit denen sie über lange Zeit Angst und Schrecken verbreitet haben. Die überwiegend flugunfähigen, Fleisch fressenden und bis zu drei Meter großen Vögel lebten vom frühesten Tertiär vor rund 60 Mio. Jahren bis in die Zeit vor rund 17.000 Jahren.
APA/Naturhistorisches Museum/Alice Schumacher
Schneller Jäger in Südamerika
Bei dem in den NHM-Werkstätten der zoologischen Präparation rekonstruierten Vogel handelt es sich um einen der Gattung Paraphysornis. Diese Art des wendigen und schnellen Jägers lebte vor rund 25 Mio. Jahren in Südamerika.
Einzig bei den Federn mussten die Wissenschafter ihre Phantasie bemühen, wobei man sich mit den Seriemas an jener Vogelfamilie orientieren konnte, die heute als die nächsten Verwandten der Terrorvögel gelten. Diese in Südamerika lebenden Vögel sind allerdings mit einer maximalen Körperlänge von 90 Zentimetern deutlich kleiner als ihre ausgestorbenen Verwandten.
Der Kopf des Ceratops
Auch wenn er zur Gruppe der Dinosaurier, also den „schrecklichen Echsen“ gehörte, und der nun im NHM ausgestellte Schädelknochen bedrohlich wirkt, war der Horndinosaurier „Ceratops“ im Vergleich zum Terrorvogel harmlos - er war nämlich ein Pflanzenfresser. Erst 2005 wurde laut Göhlich im US-Bundesstaat Montana in einer rund 75 Mio. Jahre alten Gesteinsschicht ein fast vollständiger Schädel sowie weitere Skelettteile entdeckt. Ein Abguss des gewaltigen Schädels ist nun im NHM zu sehen.
Für alle Dinosaurier-Begeisterten bietet das NHM eine neu DVD. Darin wurden 25 verschiedene ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt. Interaktive Modelle können am Bildschirm zum Laufen oder Fliegen gebracht werden. Kurzfilme und Minispiele zeigen die Tiere in ihrer Umwelt, ihr Aussterben und die Entstehung der digitalen Dinosauriermodelle. Zudem ermöglicht ein interaktiver Rundgang durch den Dinosauriersaal des NHM einen „Museumsbesuch“ vom Schreibtisch aus.