Dagmar Kollers Comeback in Wien

Eigentlich wollte sie nie wieder auf die Bühne: Doch Samstagabend spielt Dagmar Koller nach einer langen Trauerphase um ihren Mann Helmut Zilk und sechs Jahren Pause erstmals wieder in Wien - und das vor ausverkauftem Haus in den Kammerspielen.

Zum 50. Bühnenjubiläum präsentieren die Kammerspiele „Dagmar Koller & Band - Leben für die Bühne“. Das Programm hat Koller im Frühling bereits in Berndorf gezeigt - mehr dazu in Dagmar-Koller-Comeback im Mai (wien.ORF.at; 21.3.2012). Nun kommt sie mit diesem Programm zurück nach Wien, wo sie erstmals nach sechs Jahren wieder auftritt. Anlässlich der Premiere lud „Wien heute“-Moderator Patrick Budgen die Künstlerin zu einem Gespräch ins Studio.

Nähe zum Publikum macht Koller ein wenig Angst

Es soll ein Abend mit viel Musical und natürlich lustigen Anekdoten aus dem Leben der 73-Jährigen werden. Das Gefühl kurz vor der Premiere beschrieb Koller als „eigentlich sehr aufregend“:

Dagmar Koller

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Dagmar Koller

„Vor allem, weil ich die Kammerspiele immer als junges Mädel, als Schauspielerin und dann als Sängerin besucht habe. Und da waren immer so große Stars auf der Bühne, die ich bewundert habe und wo ich mir vorgestellt habe, das könnte ich nie, so nahe dem Publikum zu sein wie in den Kammerspielen. Ich war ja immer gewöhnt, Volksoper weit weg, große Hallen in Japan in Amerika, da weiß man, da ist der Zuschauer nicht zu nahe dran. Und jetzt plötzlich die Angst: Der Raum ist ja sehr klein, aber ich freue mich schon.“

Das Gefühl, wieder in Wien aufzutreten, sei auch etwas anderes als sonstwo, vielleicht mit mehr Angst verbunden, sagte Koller weiter. Denn sie wisse, dass das Publikum in Wien sehr kritisch sei: „Und ich hab sicher Leute da, die sagen werden: ‚Warum tut sie sich das noch an? Die ist ja viel zu alt.‘“ Sie habe sich das „angetan“, obwohl sie selbst sich jeden Tag frage: „Warum habe ich mich überreden lassen?“. Koller: „Aber wissen Sie: Am liebsten in meinem Leben war ich bei Helmut Zilk und auf der Bühne.“

Helmut Zilk: „The show must go on“

Apropos Helmut Zilk: Er war der eigentliche Grund dafür, dass sie wieder auf die Bühne zurückkehre: „Sein letzter Satz war zu mir, ich sage es dann auch im Stück: ‚Die Arbeit geht vor, Dagmar. The show must go on.‘“.

Patrick Budgen und Dagmar Koller

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Patrick Budgen und Dagmar Koller

Und Zilk habe recht gehabt. Seit sie wieder arbeite, sei sie fröhlicher, nicht so viel krank und frei von Wehwehchen. Beeindruckt zeigten sich die Besucher ihrer Auftritte in Berndorf und Linz vor allem von der Fitness der 73-Jährigen. „Ich bin Gott sei Dank erst seit August 73. Man spürt es schon, dass man älter wird“, sagte Koller. Sie mache jeden Tag zehn bis 15 Minuten lang Übungen, steige zum Beispiel verkehrt aus dem Bett, mache aber auch Balletttraining, um zu sehen, „ob das alles noch so funktioniert“.

Dagmar Koller am Christkindlmarkt

Der Abend in den Kammerspielen am Samstag ist bereits ausverkauft. Wer Dagmar Koller live erleben möchte, kann dies auch am kommenden Montag auf dem Rathausplatz tun. Dabei geht es um eine Charityveranstaltung.

TV-Hinweis:

Das gesamte „Wien heute“-Interview können Sie in der ORF-TVthek nachsehen.

„Ich werde nicht lesen. Ich werde eine Geschichte erzählen, die ich selbst geschrieben habe, in einem kleinen Bücherl, da freue ich mich darauf. Weil da kommt das Volks auf mich zu, schaut mich an, ob ich die Falten noch habe. Da fühle ich mich sehr wohl. Das Bad in der Menge tut gut und die Leute sind sehr nett zu mir“, sagte eine lachende Dagmar Koller am Ende des Interviews.

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