„Pink Panther“ agieren wie „Franchise“

Fünf Überfälle hat es diese Woche auf Juweliere gegeben, alleine am Freitag waren es drei. Die Polizei geht davon aus, dass einige davon auf das Konto der weltweit tätigen „Pink Panther“ gehen, Ermittler bezeichnen sie als „Kriminellen-Franchise“.

Ihren Namen bekamen sie von britischen Zeitungen nach einem Überfall auf einen Nobeljuwelier in der Londoner Bond Street verpasst: Pink Panther, eine weltweit agierende Gruppierung von Räubern, die es auf hochpreisige Uhren und Juwelen abgesehen haben, vom Westbalkan stammen und seit den frühen 90er Jahren praktisch weltweit aktiv sind. Es handelt sich nicht um eine „klassische“ Bande, sondern vielmehr um eine weiterverzweigte Organisation.

Für rücksichtsloses Vorgehen bekannt

Die liebenswerte Bezeichnung nach den gleichnamigen Blake Edwards-Filmen ist irreführend: Die Räuber sind für rücksichtsloses Vorgehen bei ihren Coups bekannt, und auch innerhalb der Organisation dürfte es streng zugehen: So haben die beiden Angeklagten bei einem Prozess im Oktober in Salzburg zwar die ihnen zur Last gelegten vier Überfälle gestanden, aus Angst vor Hintermännern aber keine weiteren Angaben gemacht.

Die Serben im Alter von 24 und 30 Jahren wurden zu zehn bzw. sieben Jahren Haft verurteilt. Am Landesgericht wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht: Das Einsatzkommando Cobra war anwesend, die Angeklagten trugen Hand- und Fußfesseln.

Organisator plant Überfälle

Schwerpunkt der Tätigkeit der „Pink Panther“ ist Europa. Daneben hat die Organisation auch in Dubai, Japan, und den USA Überfälle verübt. Zur Planung eines Coups reist ein Organisator voraus, späht das Ziel des Überfalls aus und kümmert sich um Quartier sowie Logistisches für die eigentlichen Täter. Diese reisen wenige Tage vor dem Coup an und verschwinden danach wieder.

Juwelier auf dem Stephansplatz

APA/HERBERT PFARRHOFER

Späteres Opfer wird genau ausspioniert

Die „Chefetage“ tritt nach Angaben von Robert Klug vom Landeskriminalamt Wien kaum in Erscheinung, höchstens das mittlere Management könnte man in Zusammenhang mit einem Überfall erwischen. Die Organisation könnte 200 Mitglieder oder mehr haben.

Die Beute wird in der Regel nicht an Ort und Stelle verkauft. Die „Pink Panther“ verfügen über ein eigenes Netzwerk, über das Uhren und Juwelen gewinnbringend in Umlauf gebracht wird.

Juweliere: Diebstahl im Minutentakt

Am Freitag passierten die Überfälle jedenfalls fast im Minutentakt. Innerhalb weniger als zehn Minuten waren zunächst zwei Juweliere in Wien-Alsergrund und der Innenstadt betroffen, später ein Geschäft in der Brigittenau - mehr dazu in Juweliere: Diebstahl im Minutentakt.