Wien Energie fährt 260 Millionen Verlust ein

Wien Energie muss im Geschäftsjahr 2011/12 einen Verlust von rund 260 Mio. Euro hinnehmen. Grund waren Sondereffekte aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen und aus Abschreibungen von Kraftwerken. Die Energiepreise sollen zumindest über die Heizperiode stabil bleiben.

Für das neue Geschäftsjahr wird von einer deutlichen Verbesserung ausgegangen, das Ergebnis soll wieder positiv sein. Das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) betrug minus 221,2 Millionen Euro, nach einem Plus von 61,5 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) war mit 258 Mio. Euro negativ (nach plus 82,3 Mio. Euro).

Strompreise seit vier Jahren stabil

Der Fernwärmepreis wurde zuletzt Anfang Oktober angehoben. Die Strompreise der Wien Energie sind laut Geschäftsführern seit fast vier Jahren stabil. Bei den Gaspreisen habe man die Vorteile aus der Änderung der langfristigen Lieferverträge weitergegeben. In Summe seien dies für Haushalts- und Gewerbekunden im abgelaufenen Geschäftsjahr 9,1 Millionen Euro gewesen, so Wien Energie-Chef Robert Grüneis.

Größter Brocken: Rückstellungen für Pensionen

Die Effekte aus der Umstellung bei den Rückstellungen für die Pensionen werden mit knapp 200 Millionen Euro angegeben. Die Wiener Stadtwerke und damit auch die Wien Energie GmbH haben im Zuge der Ausgliederung die Pensionsverpflichtungen der Stadt Wien übernommen. Für die Pensionsrückstellungen gelten ab 2013 neue Bewertungsvorschriften. Insgesamt beliefen sich die Pensionsrückstellungen der Wien Energie GmbH auf rund 782 Mio. Euro.

Die Abschreibungen für die Gaskraftwerke lagen bei rund 70 Mio. Euro bzw. 60 Mio. Euro netto nach dem Gegenrechnen einer Abschreibungsverlängerung für das Wärmenetz. Die Abschreibungen auf Inlandsbeteiligungen wie EconGas, Verbund oder Burgenland Holding betragen in Summe rund 54 Mio. Euro. Davon entfallen auf die EconGas, an der die Wien Energie GmbH mit 16,5 Prozent beteiligt ist, rund 30 Mio. Euro.

Der Personalaufwand insgesamt erhöhte sich vor allem wegen der Effekte bei der Pensionsrückstellung um 225 Mio. auf 446,4 Mio. Euro. Beschäftigt waren in der Wien Energie GmbH Ende des Geschäftsjahres 2.779 Mitarbeiter, um rund 40 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Pensionisten beträgt etwas mehr als 1.000.

Erneuerbare Energie stärker ausbauen

Die Wien Energie hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Energie erzeugt. Die Stromproduktion sank um mehr als ein Viertel, gaben die beiden Wien-Energie-GmbH-Geschäftsführer Susanna Zapreva und Robert Grüneis bekannt. Deutlich ausbauen will man den Anteil der erneuerbaren Energien. Insgesamt sollen bis 2017 rund 800 Mio. Euro investiert werden, der Großteil davon in den Erneuerbaren-Anteil. Auch weitere Bürgersolarkraftwerke werden überlegt - mehr dazu in Zweites Solarkraftwerk fertig .

Beim Strom soll der Erneuerbaren-Anteil von derzeit etwas unter 20 Prozent bis 2030 auf 50 Prozent steigen. Im Wärmebereich seien es derzeit 25 Prozent, Ziel waren 50 Prozent. Dies werde man wohl neu überdenken. Beim Geothermie-Projekt in Wien-Aspern ist man nach Bohrungen bis in 4.000 Meter Tiefe nicht auf Heißwasser gestoßen - mehr dazu in Kein Heißwasser in Aspern: Ende für Projekt.

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