TU bildet fast keine Lehrer mehr aus

Die Technische Universität Wien (TU) wird die Lehrämter Mathematik, Physik, Chemie und Informatik nicht mehr anbieten. Als einziges Lehramts-Studium bleibt vorerst „Darstellende Geometrie“ erhalten, allerdings nur zeitlich begrenzt.

Das Lehramts-Studium „Darstellende Geometrie“ wird an der TU nur noch so lange angeboten, bis es durch ein gemeinsam mit der Universität Wien einzurichtendes Studium ersetzt wird. Die Lehrämter Mathematik, Physik, Chemie und Informatik wurden bereits im laufenden Studienjahr aus Kostengründen gestrichen - mehr dazu in TU Wien will Lehramtsstudien einsparen (wien.ORF.at; 25.4.2012).

Aus den Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2013 bis 2015 geht nun hervor, dass die Streichung eine Dauerlösung wird. In diesen Leistungsvereinbarungen nennt die TU die „Profilierung des Studienangebots“ als eines ihrer Ziele, die Lehramtsausbildung machte bisher nur einen kleinen Teil aus. Im Wintersemester 2011/12 wurden die fünf Lehramtsstudien von 919 Studenten belegt, insgesamt sind an der TU Wien 27.000 Personen eingeschrieben.

Regelungen für Architektur und Informatik geplant

Bei Architektur und Informatik, den beiden Massenstudien der TU Wien, sind aus Sicht der Uni in den kommenden drei Jahren „jedenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuungsrelation (Zugangsregelungen und zusätzliches Lehrpersonal) erforderlich“.

In Informatik gibt es derzeit 3.218 prüfungsaktive Studenten (Studienleistung von mehr als acht ECTS-Punkte pro Semester, Anm.), laut Uni aber bei einer anzustrebenden Betreuungsrelation von einem Lehrenden pro 25 Studenten eigentlich nur eine Kapazität von 1.472 Plätzen.

In der Architektur ist die Kluft mit 3.702 Studenten bei einer Kapazität von 1.576 Plätzen (bei angestrebten 35 Studenten pro Lehrendem) noch größer. Für das „stark überlastete“ Bachelorstudium Architektur soll in den kommenden drei Jahren daher „eine Neuorganisation gefunden werden“.

Zusätzliches Personal vorgesehen

Bereits fix ist, dass die Studentenzahl ab kommendem Wintersemester in den beiden Studien reguliert wird. Informatik und Architektur zählen nämlich zu jenen fünf Fächergruppen, in denen eine Studienplatzfinanzierung inklusive Platzbeschränkung getestet wird (Ausgangswert für die österreichweite Gesamtzahl an Plätzen sind die Anfänger im Studienjahr 2011/12; Plätze pro Uni werden mit dem Ministerium verhandelt).

Beim Personal werden aus dem sogenannten „Qualitätspaket ‚Lehre‘“ außerdem noch zusätzliche Stellen in Informatik und Architektur geschaffen. Die Zahl wird aber erst festgelegt, wenn die Uni weiß, wie viele Plätze sie in diesen Fächern mindestens anbieten muss, heißt es aus dem Rektorat.

Mehr private Projekte

Neue Wege will die TU auch bei der Finanzierung gehen: In enger Abstimmung mit ihrer neu formierten Alumni-Organisation will die TU Wien den Anteil privater Projektfinanzierung erhöhen.

Vom Wissenschaftsministerium bekommt die TU Wien in den Jahren 2013-2015 ein Grundbudget von 611 Mio. Euro, dazu kommen voraussichtlich 39 Mio. Euro an Hochschulraumstrukturmitteln, deren Vergabe an Kriterien wie die Zahl prüfungsaktiver Studenten und Absolventen gekoppelt ist. Das macht in Summe voraussichtlich 650 Mio. Euro.

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