Jedes fünfte Kind zu dick

Über 20 Prozent der Wiener Kinder sind übergewichtig oder adipös. Das besagt eine Studie der Uni Wien unter 25.000 Kindern im Alter zwischen zwei und 16 Jahren. Die Herkunft und die soziale Situation sind dabei oft entscheidend.

Eines gehe aus der Studie klar hervor: Übergewicht und Adipositas (bis hin zu extremer Fettleibigkeit) sind mittlerweile insgesamt ein großes Problem bei Kindern und Jugendlichen, so das Studienergebnis der Universitäts-Kinderklinik der MedUni Wien am AKH. Doch Kinder unterschiedlicher Herkunft sind auch unterschiedlich betroffen.

Kinder mit türkischer Muttersprache häufiger betroffen

So sind Wiener Kinder mit deutschsprachigem Familienhintergrund zu etwa 15 Prozent übergewichtig oder adipös. Bei Kindern mit türkischer Muttersprache beträgt dieser Prozentsatz rund 23 Prozent, bei Buben mit anderem Familien-Migrationshintergrund knapp 21 und bei Mädchen etwa 17 Prozent.

Kind steht auf der Waage

Fotolia/Pavel Losevsky

Kinder aus Migrantenfamilien sind häufiger von Übergewicht betroffen

Die größten gesundheitlichen Probleme sind bei extrem adipösen Kindern zu erwarten. Fettsucht und extreme Fettsucht bedeuten häufig das frühe Auftreten von Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes) und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Auch hier haben die Wiener Wissenschafter sehr bedenkliche Werte registriert.

Unterschiede statistisch signifikant

„2,1 Prozent aller untersuchten Kinder und Jugendlichen waren extrem adipös, wobei Knaben (2,3 Prozent) häufiger als Mädchen (1,9 Prozent) daran litten. Kinder und Jugendliche mit deutscher Muttersprache (1,7 Prozent) zeigten eine niedrigere Häufigkeit von extremer Adipositas als solche mit türkischer (2,5 Prozent) oder einer anderen Muttersprache (2,9 Prozent).“

Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren in der Studie jeweils statistisch signifikant, betonten die Experten.

Das Fazit der Fachleute: Die extreme Fettsucht sei eine vernachlässigte Krankheit bei Kindern und Jugendlichen, die behandelt gehört: „Dies unterstreicht die Dringlichkeit auch hierorts wirkungsvolle präventive Strategien gegen Adipositas zu entwickeln.“

WGKK gab Broschüre heraus

Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) gab zuletzt eine neue Broschüre zum Thema heraus. Erkennen und das Übergewicht bekämpfen ist der Zweck. Sie gibt hilfreiche Werkzeuge in die Hand, etwa in Form eines Ernährungstagebuches, das klar macht, woher die überflüssigen Kalorien kommen - mehr dazu in Kinder zu dick: WGKK-Kurse und Tipps.

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