Grippewelle noch nicht in Sicht

Auch wenn vielen Wienerinnen und Wienern die Nase rinnt und sie unter Müdigkeit und Antriebslosigkeit leiden: Eine echte Grippewelle gibt es laut Grippemeldedienst der Stadt Wien noch nicht. Eine Impfung wird von vielen Ärzten empfohlen.

Vergangene Woche gab es in Wien laut dem Grippemeldungssystem der Magistratsabteilung 15 rund 8.900 Neuerkrankungen an Influenza und grippeähnlichen Infekten. In der Woche davor war man von 7.100 Neuerkrankungen ausgegangen. Ob jetzt daraus eine echte Epidemie wird, ist noch unklar. „Wir rufen noch keine ‚Grippewelle‘ aus“, sagte am Dienstag der Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien, Franz X. Heinz.

Im Vorjahr Grippewelle im Februar

„Es ist ein erster Anstieg. Wir werden aber erst Anfang kommender Woche sehen, wie es weitergeht“, erklärte der Experte. Viel wichtiger als die nackten Zahlen, so Heinz: „Man kann sich weiterhin durch die Impfung schützen. Der Impfstoff passt genau zu den Viren A(H3N2) und A(H1N1), die in diesem Jahr als Influenza-Erreger auftauchen.“

Vergangenes Jahr setzte die Krankheitswelle im Februar ein. Steigt in den kommenden Tagen die Zahl der Infektionen weiter an, könnte der zeitliche Rahmen für die mehrere Wochen dauernde Welle an Erkrankungen ähnlich wie in der Saison 2010/2011 aussehen.

Grippevirus aus USA nicht „besonders schlimm“

Experten rechnen zwar damit, dass das in den USA bereits grassierende Virus auch nach Europa kommt, aber frühestens in ein bis zwei Wochen. Sie geben allerdings Entwarnung: Die Grippewelle im Osten der USA sei nichts Außergewöhnliches. Da die Grippeviren der gewesen seien, werde die heurige Grippewelle als wesentlich stärker empfunden als sie tatsächlich ist, so Monika Redelberger-Fritz vom Virologischen Institut der Medizin Universität Wien.

Der Unterschied zwischen den USA und Europa sei aber, dass in den Staaten nur dieses eine Virus grassiert, während in Europa gleich mehrere Grippevirenstämme ihr Unwesen treiben. Welches sich vorrangig durchsetzen werde, könne man jetzt aber noch nicht abschätzen.

Empfehlung für Impfung aufrecht

Viele Ärzte raten jedenfalls zur Impfung. Eine Influenza-Welle dauert jeweils einige Wochen. Der Impfschutz baut sich binnen rund zehn Tagen auf. Man hätte also jetzt jedenfalls noch die Möglichkeit, via Immunisierung davonzukommen. Unabhängig vom Alter wird die Impfung vor allem Personen mit Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetikern, Personen mit Immundefekten sowie Personen in Gesundheitsberufen sowie in Arbeitsbereichen mit vielen Personenkontakten empfohlen.

In diesem Jahr wurden von den Experten in Wien bisher sowohl A(H1N1)-Influenza-Viren - die „Nachkommen“ der „Schweinegrippe“-Pandemie von 2009/2010 - als auch A(H3N2)-Viren als Erreger identifiziert. Hinzu kommen noch Influenza B-Viren. H3N2-Stämme hatten vor der „Schweinegrippe“ etliche Jahre lang die „Szene“ der jährlichen saisonalen Influenza dominiert. 2010/11 war es dann nach der ersten Pandemie-Welle weiterhin H1N1 gewesen. Vergangenes Jahr war dann wieder H3N2 hochgekommen.

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