AMS: Frauen wählen „falsche“ Studien

Die Jobaussichten für Akademiker sind nach wie vor ausgezeichnet. Das geht aus der vom AMS herausgegebenen Studie „Längerfristige Beschäftigungstrends von HochschulabsolventInnen“ hervor. Doch laut der Untersuchung wählen Frauen die „falschen“ Studien.

„Gleich vorweg kann festgehalten werden, dass es im Bereich der Arbeitsplätze für AkademikerInnen voraussichtlich weiterhin Zuwachsraten geben wird“, heißt es in der Studie. Im europäischen Vergleich wird in Österreich in den nächsten zehn Jahren sogar das höchste Wachstum an hochqualifizierten Erwerbspersonen erwartet: während für die EU-27 zwischen 2010 und 2020 ein Plus von 20 Prozent prognostiziert wird, sind es in Österreich 70 Prozent.

Internationalisierung der Wirtschaft kommt zu Gute

In Österreich nahm die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 2004 und 2010 insgesamt um 9,4 Prozent zu, die Zahl der erwerbstätigen Hochschulabsolventen im gleichen Zeitraum dagegen um fast 27 Prozent. Die Berufsgruppe mit den sowohl prozentuell (plus 31 Prozent) als auch absolut (plus 85.000 Personen) höchsten Zuwachsraten am Arbeitsmarkt waren die Wissenschafter.

Der Trend zur stärkeren Beschäftigung von Akademikern hat laut Studie „bereits mehrere Konjunktureinbrüche und externe Schocks überstanden und die grundsätzliche Einschätzung eines steigenden Bedarfs an Hochqualifizierten wird von einer Reihe von Faktoren genährt, wie der zunehmenden Tertiärisierung und der Internationalisierung der Wirtschaft und dem demographischen Wandel“.

Nicht überall stabile Berufslaufbahn

Trotzdem gibt es einige Wermutstropfen: So ist im Gegensatz zu Absolventen anderer Bildungsabschlüsse der Berufseinstieg von Akademikern insbesondere in der Forschung „häufig durch eine Phase atypischer Beschäftigungsverhältnisse gekennzeichnet“ - dies gilt vor allem für geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Studien.

Absolventen dieser Fächer haben auch größere Probleme, eine stabile Berufslaufbahn einzuschlagen, während im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich (außer Psychologie und zum Teil Biologie) die Nachfrage nach Arbeitskräften höher als das Angebot ist. Die Arbeitsmarktsituation bei den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftern wird sich aufgrund der steigenden Absolventenzahl „tendenziell verschärfen“: „Dies betrifft stärker Frauen als Männer, da diese Studienrichtungen einen starken Überhang an weiblichen Studierenden aufweisen.“

Technische Studien: Nur 20 Prozent Frauenanteil

Die Studienautoren Regina Haberfellner und Rene Sturm erwarten, dass sich „aufgrund der auch zukünftig stärkeren Bildungsbeteiligung der Frauen und deren Konzentration auf wenige Studienrichtungen voraussichtlich die Segmentierung des Arbeitsmarktes für HochschulabsolventInnen nach Geschlecht weiter verfestigt“.

Die Bemühungen, Mädchen stärker für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu interessieren, hätten bisher wenig Erfolg gezeigt. Während der Frauenanteil bei den Studenten 2010 insgesamt bei rund 53 Prozent lag, betrug er bei den technischen Studienrichtungen nur 20 Prozent und in der Montanistik 23 Prozent - umgekehrt bringt es die Veterinärmedizin auf einen Frauenanteil von 82 Prozent, die gesamten Geisteswissenschaften kommen auf 71 Prozent.

„Frauen werden stärker mit Frauen konkurrieren“

Angesichts der langsamer wachsenden Bildungsbeteiligung der Männer am weiterführenden Schulwesen und der höheren Frauenerwerbstätigkeit erwartet die Studie eine Verschiebung der Struktur des Qualifikationsangebots weiter in Richtung der weiblichen Domänen: „Frauen mit Hochschulabschluss werden also tendenziell noch stärker mit Frauen und weniger mit männlichen Hochschulabsolventen um Arbeitsplätze konkurrieren.“

Entgegenkommen dürfte ihnen die Pensionswelle im Bundesdienst mit rund 50.500 Ruheständen zwischen 2007 und 2020, wobei rund ein Drittel auf das „stark weiblich dominierte Beschäftigungsfeld der LehrerInnen“ entfällt.

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