Schnee: Großer Andrang auf Notquartiere

„Die Lage ist angespannt, aber unter Kontrolle.“ So kommentierte Caritas-Sprecher Klaus Schwertner am Freitag die Situation in den Wiener Notquartieren. „Wir rücken zusammen und improvisieren“, sagte der Sprecher.

Die Wärmestuben, in denen rund 400 Personen betreut werden können, waren bis auf den letzten Platz belegt. „Dank der guten Zusammenarbeit von Fonds Soziales Wien, Caritas und anderen Organisationen musste diesen Winter bis jetzt niemand abgewiesen werden“, so Schwertner - mehr dazu in Kälte: Caritas richtet Wärmestuben ein.

Neues Winternotquartier „Schneemann“

Allein im Caritas Betreuungszentrum „Gruft“ suchten in der Nacht auf Freitag rund 70 Menschen einen warmen Schlafplatz, auch die „Zweite Gruft“ in der Lacknergasse in Währing war in den vergangenen Tagen restlos überbelegt. Daher kündigte die Caritas an, am Freitag, um 19.00 Uhr, ein zusätzliches Winternotquartier „Schneemann“ für 36 obdachlose Frauen und Männer zu eröffnen.

Obdachlose in der Gruft

APA/Roland Schlager

Wohnungslose Menschen in der Gruft

„Wir rücken zusammen und improvisieren. Niemand darf im Winter schutzlos auf der Straße stehen. In einem Land wie Österreich darf niemand auf der Straße erfrieren“, betonte Schwertner. Das Angebot eines Winternotquartiers umfasst neben einem warmen Schlafplatz, warmes Essen, frische Kleidung, die Möglichkeit sich zu duschen sowie ein offenes Ohr.

Das neue Notquartier liegt am Wiedner Gürtel 10. Das Gebäude bietet im ersten und zweiten Stockwerk aktuell für 16 Frauen und 20 Männer Unterkunft. Bei Bedarf kann kurzfristig auf insgesamt 45 Plätze für Männer aufgestockt werden. Die Notschlafstelle ist täglich von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr früh geöffnet.

Auch Wohnungslosenhilfe eröffnet Schlafstelle

Die Wiener Wohnungslosenhilfe eröffnete am Donnerstag ein neues Tageszentrum in Simmering. In der ehemaligen Gesundheitsfürsorgestelle beim Enkplatz finden etwa 60 obdachlose Menschen täglich von 9.00 bis 15.00 Uhr einen Platz zum Aufwärmen, auch für Verpflegung und warme Getränke wird gesorgt, hieß es in einer Aussendung. Den laufenden Betrieb übernimmt der Arbeiter-Samariter-Bund Wien.

In den Tageszentren können sich Menschen ohne Obdach tagsüber aufhalten, duschen, Wäsche waschen und kochen. „Die Nachtquartiersplätze wurden bereits aufgestockt, doch auch tagsüber ist es kalt. Die Tageszentren wie etwa die JOSI von wieder wohnen oder die Gruft der Caritas sind stark frequentiert“, erklärte Kurt Gutlederer, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe.

„Während sich die meisten von uns zuhause aufwärmen und von der Kälte erholen können, gibt es für wohnungslose Menschen keinen Rückzugsort. Uns ist es wichtig, hier möglichst rasch zu reagieren und einen geschützten Raum anbieten zu können“, so Oliver Löhlein, Landesgeschäftsführer des Wiener Samariterbundes.

Tageszentrum nur vorübergehend

Das Tageszentrum wird es nur vorübergehend geben. Ab April 2013 wird an diesem Standort vom Arbeiter-Samariter-Bund das Internetcafe „ZwischenSchritt“ betrieben. Im Rahmen dieses Projekts erhalten (ehemals) wohnungslose Menschen Zugang zum Internet und werden im Umgang mit neuen Medien geschult.

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