„Kaisermühlen-Original“ Swoboda ist 70

Als Hausmeisterin Koziber kennen sie viele aus der ORF-Serie „Kaisermühlen Blues“, doch Brigitte Swoboda kann vor allem auf eine große Karriere als Theaterschauspielerin zurückblicken. Am Freitag feierte die Wienerin ihren 70. Geburtstag.

„Brigitte Swoboda repräsentiert Wien wie keine andere“, sagte Schauspiel-Kollegin Hilde Sochor als Swoboda 2004 das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ überreicht wurde. Sie ist eine vielseitige Mimin, von der Haushälterin Koziber in „Kaisermühlen Blues“ bis hin zur Marie in Georg Büchners „Woyzeck“. Swoboda konnte bei ihren Rollen immer aus den wienerischen Wurzeln schöpfen und war auf vielen Theaterbühnen der Hauptstadt zu Hause.

Die Schauspielerin Brigitte Swoboda

APA, Harald Klemm

Brigitte Swoboda vor einem Foto, das sie in ihrer Rolle als Salome Pockerl zeigt

Mit 17 Jahren angefangen, Theater zu spielen

Brigitte Swoboda wurde am 1. Februar 1943 in Wien-Brigittenau geboren. Bereits als Kind träumte sie davon, Pianistin oder Schauspielerin zu werden. Zunächst ließ sie sich aber zur Grafikerin ausbilden und arbeitete am „Wiener Institut für Standortberatung“. Ab 1960 begann Brigitte Swoboda ihr schauspielerisches Talent auf Wiener Kellerbühnen zu erproben, unter anderem im „Experiment“, in der „Wiener Komödie“ oder im „Ateliertheater“ am Naschmarkt.

Durch einen Zufall bekam sie die Rolle der Birgit in Wolfgang Bauers „Magic Afternoon“ im Wiener Ateliertheater. Für diese Rolle erhielt sie nicht nur die Kainz-Medaille, sondern wurde auch von Gustav Manker für das Volkstheater entdeckt. Über den langjährigen Direktor des Volkstheaters sagte Swoboda einmal: „Er war für mich ein richtiger Theater-Vater. Ich habe auch bis jetzt noch sein Photo am Nachtkastl stehen.“

Spezialistin für Nestroy, Raimund und Brecht

Das Volkstheater wurde zu ihrer Stammbühne. Einer ihrer ersten großen Rollen war die Krankenschwester Riki in Wolfgang Bauers „Change“. Doch sie spielte in den 1970er-Jahren ihre Stärken in so unterschiedlichen Stücken wie Ferdinand Raimunds „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“ oder Eugene Ionescos „Die Nashörner“ aus. In den kommenden Jahren entwickelte sich Brigitte Swoboda zu einer beliebten Volksschauspielerin und wurde zur Spezialistin für Nestroy, Raimund und Brecht.

Brigitte Swoboda und Heinz Petters zusammen auf der Theaterbühne

APA/Herbert Pfarrhofer

Brigitte Swoboda zusammen mit Heinz Petters in „Der Zimmerheld“

Auch als Regisseurin erfolgreich

Ab den 1980er-Jahren hatte Swoboda als fixes Ensemblemitglied die Gelegenheit, ihr Repertoire weiter auszuloten und spielte die Marie in Georg Büchners „Woyzeck“ ebenso wie die Julia in Dürrenmatts „Romulus der Große“ oder die Antonia in Dario Fos Farce „Bezahlt wird nicht“.

Ihr Debüt als Regisseurin fällt auf die Saison 1989/90, als sie Ödön von Horvaths Emigrationsdrama „Figaro lässt sich scheiden“ inszenierte. Zuletzt führte sie 2011 im Ein-Mann-Stück „Freuds Neurosen“ Regie, ihr langjähriger „Kaisermühlen“-Kollege Christian Spatzek spielt darin die Rolle Sigmund Freuds.

Ihr überzeugender Einsatz in zahlreichen Nestroy-Stücken brachte ihr 1993/94 den Nestroy-Ring, der seit 1977 alljährlich an Personen verliehen wird, „die sich um die satirisch-kritische Darstellung Wiens und seiner Bevölkerung verdient gemacht haben“. Und so bleibt Swoboda ihrem Nestroy treu, wenn man an ihre Auftritte in „Das Mädl aus der Vorstadt“ oder „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ in den vergangenen Jahren denkt.

Legendär im „Kaisermühlen Blues“

Um die satirisch-kritische Darstellung machte sich Swoboda aber auch im Fernsehen verdient. Neben der legendären Figur der Frau Koziber im „Kaisermühlen Blues“ war sie auch als Frau Wybiral in „Der neue Untermieter“ oder in „Die Alpensaga“ zu sehen.

Brigitte Swoboda zusammen mit Roland Düringer in der ORF-Serie "Kaisermühlen Blues"

ORF

Brigitte Swoboda an der Seite von Roland Düringer in „Kaisermühlen Blues“

1972 spielte sie neben Fritz Muliar in der Serie „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“.

Link: