Bombengeschäft bei Niemetz

Die Produktion von Schwedenbomben beim angeschlagenen Hersteller Niemetz läuft seit Donnerstag wieder den ganzen Tag über. Die zuletzt stark gestiegene Nachfrage könne nun befriedigt werden, hieß es. Sonderschichten werden nicht gefahren.

Verkauf von Schwedenbomben-Packung in der Niemetz-Filiale in Wien

APA/Georg Hochmuth

Produktion läuft in Vollbetrieb

„Die Aufträge sind sehr hoch“, sagte Geschäftsführer Steve Batchelor. Derzeit laufen nun wieder rund 350.000 Stück Schwedenbomben vom Band. Diese hohe Produktionszahl sei möglich geworden, da die Rohstoffproduzenten nach der zwischenzeitlichen Finanzlösung wieder Nachschub liefern - mehr dazu in Schwedenbomben: Kein Engpass. Zusatzschichten sind derzeit aber nicht geplant. Dafür bräuchte es mehr Personal, wofür der Masseverwalter aber zustimmen müsste.

Nachfrage hat sich vervielfacht

Supermarktketten und Kunden müssen aber dennoch Geduld haben. In vielen Geschäften sind Schwedenbomben ausverkauft, wofür unter anderem eine Facebook-Kampagne verantwortlich ist - mehr dazu in Solidarität im Internet. Aus einer Supermarktkette heißt es, man warte „dringend“ auf Lieferungen. Eine andere lieferte nach eigenen Angaben drei- bis viermal so viele Schwedenbomben aus dem Zentrallager aus wie bisher.

Enorm gestiegen ist auch der Ansturm von Käufern im Verkaufsshop des Herstellers direkt auf dem Betriebsgelände in Wien-Landstraße. Laut Batchelor verzeichnete man in den vergangenen Tagen einen acht- bis zehnfach so hohen Umsatz wie vor der Krise.

Niemetz Produktionsstätte

APA/GEORG HOCHMUTH

Keine Gespräche mit Interessenten

Batchelor glaubt weiterhin, die Sanierung des mit fünf Millionen Euro Schulden kämpfenden Unternehmens ohne externen Partner schaffen zu können - mehr dazu in Niemetz: Betrieb trotz Sanierungsverfahren. Potenzielle Interessenten wie Manner oder Heindl seien zudem bisher nicht an ihn herangetreten. Auch dem Schaumrollenhersteller Guschlbauer war zuletzt Interesse an Niemetz nachgesagt worden.

Walter Heindl, Geschäftsführer der Confiserie Heindl, bestätigte, dass das Produkt „super“ sei und auch gut ins bestehende Sortiment passen würde. Man müsste aber die Bomben selbst sowie Design und Verpackung „aufmotzen“, hier sei man „vor 30 Jahren stehen geblieben“. Zuerst aber warte man auf nähere Unterlagen von Niemetz-Masseverwalter Stephan Riel. Erst dann könne über ein eventuelles Interesse an Niemetz entschieden werden.

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