Ströck und Mann verteidigen Löhne

Nachdem die Gewerkschaft Kritik an den Löhnen der Bäckereien Mann und Ströck übte, haben die beiden Firmen ihr Vorgehen verteidigt. Laut Gewerkschaft zahlen sie nicht den Industrie-Kollektivvertrag, sondern den schlechteren Gewerbe-KV.

Fast 1.800 Mitarbeiter hat die Bäckerei Ströck, die Bäckerei Mann hat im Großraum Wien rund 80 Filialen und über 700 Beschäftigte. Dennoch zahlen sie nicht den Großbäcker-Kollektivvertrag, sondern den Gewerbe-KV, der für Kleinbäckereien gedacht ist, kritisierte die Produktionsgewerkschaft ProGe im „Standard“. Die Mitbewerber Ankerbrot und Ölz würden hingegen schon den Industrie-Kollektivvertrag zahlen.

Bäcker

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Ströck verteidigt Vorgehen

Geschäftsführer Robert Ströck verteidigte die Einstufung in den Gewerbe-KV: „Unsere Herstellungsweise der Backwaren ist seit über 40 Jahren unverändert handwerklich-traditionell. (...) Wir produzieren wie jeder gewerbliche Bäcker in Österreich - mit baugleichen Werkzeugen und Maschinen, hauptsächlich in Handarbeit. (...) Die österreichischen Großbäcker produzieren mit Hochleistungsanlagen in industrieller Form, mit einem Bruchteil unserer Produktionsmannschaft.“

Ähnlich verteidigte auch Kurt Mann gegenüber wien.ORF.at die Verwendung des Gewerbe-Kollektivvertrags. „Wir arbeiten handwerklich und haben keine Fließbänder. Das hat mit Industrie nichts zu tun.“ Außerdem würde Mann im Verkauf 15 Prozent über dem Kollektivvertrag zahlen. „Und keiner unserer Bäcker geht unter 2.200 Euro netto im Monat nach Hause“, sagte Kurt Mann.

Auch Kritik an fehlendem Betriebsrat

Die Pro-Ge kritisierte aber nicht nur die KV-Einstufung, sondern auch das Fehlen von Betriebsräten bei Mann und Ströck. Dazu Robert Ströck: „Wir Geschäftsführer sind sechs bis sieben Tage pro Woche in das Tagesgeschäft eingebunden. Wünsche, Fragen oder Anregungen von Mitarbeitern können direkt an uns gerichtet werden.“ Er verweist auf die niedrige Fluktuationsrate im einstelligen Bereich in der Produktion.

Kurt Mann verwies, dass in seinem Unternehmen „vor Jahren ein Betriebsrat gewählt worden“ sei, der aber nicht neuerlich wiedergewählt wurde. „Wenn es die Mitarbeiter wünschen, habe ich nichts dagegen“, sagte Mann.

Gewerkschaft: Branche wird zu „Billiglohnsektor“

Erwin Kinslechner von der Gewerkschaft sieht andere Gründe. „Viele haben Angst, fühlen sich unter Druck gesetzt und gründen deshalb keinen Betriebsrat.“ Und die Branche entwickle sich immer mehr zum „Billiglohnsektor“.

Grundsätzlich sei die Ertragslage „in den letzten Jahren auf Grund der „Rohstoffpreisexplosionen“ und sonstiger Kostensteigerungen schwieriger geworden“, so Ströck. Dies würden auch die Insolvenzen in der Branche zeigen. Bei Ströck beträgt der Einstiegslohn für eine Vollzeitkraft laut Homepage 1.300 Euro brutto monatlich.

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