Olympia: Häupl siegessicher

„Wenn wir uns bewerben, werden wir gewinnen“, hat sich Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zu einer Olympiabewerbung siegessicher gezeigt. Unterstützung gibt es vom Präsidenten des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC), Karl Stoss.

Damit es überhaupt zu einer Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 2028 kommen kann, müssen die Bürger bei der Wiener Volksbefragung im März erst einmal ihr mehrheitliches Okay für die Bewerbung geben.

Michael Häupl betonte am Montag, dass man eine Bewerbung sehr ernst nehme und selbstverständlich gewinnen wolle - nicht zuletzt deshalb, da die Spiele für Wien und für Österreich ein „großartiges Asset“ in Sachen Image wären. Man habe zwar bereits einen hervorragenden Ruf als Kultur- und Musik-Welthauptstadt, „aber wir dürfen nicht verharren auf diesen existierenden Lorbeeren, sondern müssen in die Zukunft schauen“, mahnte das Stadtoberhaupt.

ÖOC-Präsident Karl Stoss und Bürgermeister Michael Häupl bei Pressekonferenz zu Olympia in Wien 2028

APA/Robert Jäger

ÖOC-Präsident Karl Stoss und Wiens Bürgermeister Michael Häupl unterstützen eine Olympiabewerbung

Fußball-EM als Beleg für Veranstaltungen

Olympia würde zudem junge Menschen dazu animieren, selbst Sport zu machen, zeigte sich Häupl überzeugt. Was die Organisation von Großveranstaltungen bzw. die Errichtung der dafür nötigen Infrastruktur angehe, habe Wien „schon einiges zusammengebracht“, verwies Häupl etwa auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 und den damit verbundenen Ausbau der U-Bahnlinie U2 zum Happel-Stadion.

Formal kann sich Wien gar nicht selbst um die Olympiaaustragung bewerben. Das muss das ÖOC abwickeln. Häupl versicherte, dass man das ÖOC „mit aller Kraft“ unterstützen werde. Sollt es trotz allem nichts mit dem Zuschlag werden, „wird Wien nicht untergehen“, beruhigte er.

Entscheidung fällt 2021

ÖOC-Präsident Stoss, freute sich über die Ambitionen Wiens und lobte die Stadt dafür, die Bürger angesichts des erwartbaren enormen Aufwands über die Bewerbung entscheiden zu lassen. Der ÖOC-Präsident umriss dabei auch den Zeitplan, sollten die Wiener mehrheitlich für „Ja“ votieren.

Demnach müssen 2019 jene Metropolen, die sich für die Spiele 2028 bewerben wollen, einen umfangreichen Fragenkatalog des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) beantworten. Im Herbst 2020 wird auf dieser Grundlage dann eine Art Shortlist von drei bis vier Städten erstellt, die infrage kommen. Ein Jahr darauf fällt dann - basierend auf nachgereichten Detailkonzepten - die Entscheidung.

Hoher finanzieller Aufwand

Stoss zufolge hätte Wien deutlich höhere Chancen für den Zuschlag, sollten die Spiele 2020 und 2024 nicht in Europa stattfinden. Für 2020 stehen Istanbul, Madrid und Tokio zur Wahl, entschieden wird im heurigen Herbst.

Der ÖOC-Präsident verhehlte nicht den enormen Aufwand für den Großevent. London habe etwa 11,5 Mrd. Pfund (13,37 Mrd. Euro) investiert. Hier würden aber nicht nur die Stadt, sondern auch Bund und Sponsoren gefragt sein, so Stoss. Dafür erhalte man unter anderem langfristige Werbewirkung.

Häupl stellte am Montag „höchste Kreativität bei der Finanzierungskonzeption“ in Aussicht. Denn der Event würde nicht nur mit öffentlichen Geldern finanziert.

Beteiligung von Bratislava noch offen

Bei den Vorarbeiten für mögliche olympische Spiele in Wien ist die Beteiligung von Nachbarregionen noch offen. Milan Ftacnik, Bürgermeister der slowakischen Hauptstadt Bratislava, sagte am Montag am Rande eines Pressetermins, dass Bratislava „offen für alles“ sei. „Wir sind wirklich nah beieinanderliegende Städte und wir hoffen, die Zusammenarbeit zu intensivieren. Das könnte eine Möglichkeit sein.“

Allerdings laufen derzeit in der Slowakei auch Gespräche über eine mögliche gemeinsame Bewerbung mit Polen für die Austragung der olympischen Winterspiele im Jahr 2022.

Vier Fragen bei Volksbefragung

Für die Wiener Volksbefragung laufen derzeit die Vorbereitungen, die Stimmzettel werden verschickt. Per Briefwahl können die etwa 1,15 Millionen Wiener dann schon abstimmen, offizieller Termin für die Stimmabgabe ist von 7. bis 9. März - mehr dazu in Stimmzettel werden verschickt.

Der Ausgangspunkt für die Volksbefragung war im Sommer des Vorjahrs die Diskussion über die Erweiterung der gebührenpflichtigen Kurzparkzone. Neben dem Parkpickerl und der möglichen Olympiabewerbung werden die Privatisierung von öffentlichen Betrieben und weitere Bürgerbeteiligungsmodelle, etwa bei Solarkraftwerken, thematisiert - mehr dazu in Vier Fragen bei Volksbefragung.

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