Wirbel um Missbrauchstagung

Das Symposium zum Thema Missbrauch unter anderem in der katholischen Kirche findet ungeachtet der Ausladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) aus dem Parlament nun doch statt. Zuletzt hatte es geheißen, es gebe kein „Klima des Vertrauens“.

Mit der Absage der Veranstaltung im Parlament hatte Nationalratspräsidentin Prammer am Donnerstag überrascht. Zuvor hatten sowohl die „Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt“ als auch die „Initiative Religion ist Privatsache“ Kritik an der Veranstaltung geübt, da sie gemeinsam mit der von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzten „Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft“ unter Waltraud Klasnic durchgeführt wird.

Jesionek und Haller nehmen teil

Prammer schloss daraus, dass das nötige „Klima des Vertrauens“ noch nicht gegeben sei, wie sie in einer Aussendung erklärte. Die Klasnic-Kommission bedauerte diese Entscheidung, wird diese nun aber dennoch laut „Kathpress“ im Haus der Industrie abhalten.

Referenten werden unter anderem der deutsche Sexualmediziner Klaus Michael Beier, die Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofes, Brigitte Bierlein, der Präsident der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“, Udo Jesionek, und der Psychiater Reinhard Haller sein. Seine Teilnahme an der Tagung hat auch der Kärntner Bischof Alois Schwarz zugesagt.

Die Wiener Psychologin Brigitte Lueger-Schuster wird eine Studie zu Gewalt und Missbrauch in der Katholischen Kirche vorstellen, die auf Erfahrungsberichten von Opfern, die sich an die Klasnic-Kommission gewendet haben, beruht.

Kritik an „Unabhängigkeit“ der Kommission

Die „Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt“ als auch die „Initiative Religion ist Privatsache“ stoßen sich seit Beginn der Arbeit der sogenannten Klasnic-Kommission daran, dass sich diese als „unabhängig“ bezeichnet. Vielmehr handle es sich um eine kirchliche Einrichtung.

Ein Missbrauchsopfer hatte zuletzt auch von der Datenschutzkommission der Republik in einem Verfahren gegen die römisch-katholische Kirche zuletzt recht bekommen. Der Mann hatte von der Opferschutzanwaltschaft eine Auskunft gefordert, kontaktiert wurde er von der kirchlichen Datenschutzeinrichtung - mehr dazu in Missbrauch: Streit über heikle Daten.