Flakturm wird zu Serverzentrum

Nach langen Diskussionen bekommen die Flaktürme im Arenbergpark in Wien-Landstraße ab 2014 eine neue Nutzung. Der kleinere Flakturm beheimatet künftig ein Serverzentrum. Der Größere wird vom MAK für Ausstellungen genutzt.

Eine IT-Firma hat den kleineren der beiden Flaktürme gemietet und plant, dort ihr Rechenzentrum einzurichten. Acht Millionen Euro werden dafür investiert. Der größere Flakturm - der auch MAK-Tower genannt wird - wird schon wie bisher vom MAK als Depot für Gegenwartskunst genutzt, allerdings sind künftig auch Ausstellungen geplant.

Der NS-Flakturm im Arenbergpark.

APA/Martin Fichter

Einer der beiden Türme im Arenbergpark

Schausammlung und Wechselausstellungen geplant

Nächstes Jahr will das Museum eine Schausammlung über Gegenwartskunst, aber auch Wechselausstellungen präsentieren. Derzeit ist der MAK-Tower geschlossen, weil Adaptierungen für den Ausstellungsbetrieb notwendig sind.

Die ursprünglichen Pläne mit einer Bar auf dem Dach des Turms oder einem 90 Meter hohen Zubau, wie sie einst der ehemaligen MAK-Direktor Peter Noever hatte, wurden indes verworfen - auch zur Freude einer Bürgerinitiative, die sich dagegen gewehrt hatte.

Militärischer Nutzen war bei Fertigstellung fraglich

Gebaut für den Krieg, haben sich die sechs Wiener Flaktürme bisher auch im Frieden erhalten. So finden sich bis heute zwei der Bauten im Augarten, zwei im Arenbergpark und jeweils einer in der Stiftskaserne sowie im Esterhazypark. Gebaut wurden die Stahlbetonkolosse inmitten des Zweiten Weltkriegs bis 1944 nach Plänen des NS-Architekten Friedrich Tamms, der die Türme paarweise errichten ließ: Auf dem Gefechtsturm befanden sich die Flugabwehrgeschütze, auf dem Leitturm Radar-, Rechen- und Scheinwerfereinrichtungen.

Ihr militärischer Nutzen war allerdings bereits bei Fertigstellung fraglich, weil die Bomber der Alliierten inzwischen so hoch flogen, dass sie mit der Flak kaum mehr erreichbar waren. Umso mehr gewannen die Türme als Luftschutzbauten an Bedeutung, verfügten sie doch über bis zu sieben Meter dicke Mauern und eine autarke Strom- und Trinkwasserversorgung.

Die dicken Mauern schützten die Bauten auch nach 1945 vor einem Abriss, zumal die Sprengung im dicht verbauten Gebiet unmöglich schien. Mittlerweile stehen die Türme unter Denkmalschutz und sollen laut einer Studie der Stadt aus dem Jahr 2002 ihren Charakter als Mahnmale behalten. Aus diesem Grunde sind Änderungen des äußeren Erscheinungsbildes unerwünscht.

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