AK-Kritik: Betrug im Gastgewerbe

Lohn- und Steuerbetrug sieht die Wiener Arbeiterkammer (AK) durch falsche Anmeldungen von Beschäftigten im Gastgewerbe. So sei bei der Zahl der Schwarzunternehmer im Wiener Gastgewerbe die Bauwirtschaft überholt worden.

Rudolf Kaske,Vizepräsident der Wiener Arbeiterkammer, fordert schärfere Kontrollen durch die Finanzpolizei und die Gebietskrankenkassen: „Schwarzunternehmertum ist kein Kavaliersdelikt.“ Wer 40 Stunde pro Woche arbeitet, muss auch für diese Zeit angemeldet sein - im Gastgewerbe sei das laut AK häufig nicht der Fall.

Eine Erhebung der Arbeiterkammer unter 371 Personen ergab, dass bei fast der Hälfte der ausbezahlte Lohn nicht mit der Anmeldung zur Gebietskrankenkasse übereinstimmte. Besonders betroffen sind demnach Frauen und Teilzeitbeschäftigte. Falschanmeldungen kommen am häufigsten in Gasthäusern bzw. Restaurants vor.

Arbeitnehmer wissen nicht um Konsequenzen

Vielen Arbeitnehmern seien die Konsequenzen einer falschen Anmeldung nicht bewusst, berichtete Julia Vazny-König, Arbeitsrechtsexpertin der Arbeiterkammer Wien. In vielen Fällen stimmen die Beschäftigten einer Falschanmeldung zu und bekommen einen Teil schwarz ausbezahlt. Die Rechnung bekämen sie dann in der Pension präsentiert: Vorsichtig geschätzt betrage der Schaden 100.000 Euro. Auch beim Kranken- und Arbeitslosengeld räche sich eine falsche Anmeldung.

Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter sollten alle Beschäftigten von der Gebietskrankenkasse über An-, Ab- und Ummeldungen zur Sozialversicherung informiert werden. Das ist derzeit nicht der Fall. Momentan geht diese Info nur an den Arbeitgeber.

Gewerkschaft fordert mehr Kontrollen

Die für die Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe zuständige Gewerkschaft vida hat sich der AK-Krtiik angeschlossen, vor allem die Zahl der Teilzeit oder geringfügig Beschäftigten sowie ausländischer Studenten würde im Gastgewerbe ansteigen. „Diese Tatsache legt den Verdacht nahe, dass sich hier ein mehr als grauer Arbeitsmarkt entwickelt hat“, so Rudolf Komaromy, Vorsitzender der vida-Gruppe Tourismus. Gefordert wurden strengere Kontrollen durch Finanzpolizei und Krankenkassen.

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