Gustav Manker: Matinee zum 100. Geburtstag
„Es wird eine sehr bewegende Erinnerung an Gustav Manker, den Regisseur, Bühnenbildner und Theaterprinzipal. Legenden des Wiener Theaters erinnern sich an die gemeinsame Zeit“, kündigte Paulus Manker im Vorfeld an. Ein Stelldichein geben sich jedenfalls Andrea Eckert, Dolores Schmidinger, Hilde Sochor, Brigitte Swoboda, Karlheinz Hackl, Michael Heltau, Walter Langer, Peter Turrini und die Band Klezmer Reloaded.
Paulus Manker
Schottenberg: „Wirkt bis heute weiter“
Gustav Manker war eine der prägendsten Personen des Wiener Theaterlebens. Das Volkstheater war seine künstlerische Heimat, wo er im Jahr 1963 mit „Mutter Courage und Ihre Kinder“ den Brecht-Boykott durchbrach und seine legendären Nestroy-Aufführungen stattfanden. Mit Wolfgang Bauer und Peter Turrini entdeckte er eine neue Generation österreichischer Dramatiker.
„Gustav Manker hat das Volkstheater Wien zehn Jahre lang, von 1969 bis 1979, mit unendlich viel Engagement und Mut geleitet und ihm ein Profil und Gesicht gegeben, das bis heute weiter wirkt“, so der aktuelle Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg in einem Würdigungstext. „Es war das eines Prinzipals im traditionellen Sinn mit dem Bestreben authentisches, klassisches, aber auch unbequem lautes, gegenwärtiges, zeitgenössisches Theater zu machen – zielgerichtet, patriarchalisch, wahrscheinlich väterlich.“
Schottgenberg weiter: „Vielen Aussagen und Berichten zufolge immer in erster Linie an seine Schauspieler denkend, sich für sie verantwortlich fühlend, seine Position klar behauptend und doch unendlich freundschaftlich. Sein Theater war politisch klar positioniert, auf eine selbstverständliche Art sinnlich und auch radikal.“
Paulus Manker
Veranstaltungshinweis:
Matinee „Gutav Manker zum 100. Geburtstag“, Volkstheater Wien, 17. März, 11.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Buchhinweis:
Paulus Manker: „Der Theatermann Gustav Manker. Eine Spurensuche“, Christian Brandstätter Verlag, 20 Euro, 560 Seiten)
Nostalgischer Rückblick
Im Rahmen der Matinee will man „die damalige Glanzzeit in einem nostalgischen Rückblick mit Theatertexten, Musik und Projektionen wieder aufleben und die Jahre Revue passieren lassen“, hieß es weiters vom Volkstheater.
Wer sich per DVD einen Eindruck vom Schaffen des Regisseurs und Bühnenbildners Gustav Manker (1913–1988) verschaffen möchte, dem bietet die zehnteilige Nestroy-Edition von Hoanzl Gelegenheit: In ihr finden sich mit „Zu ebener Erde und erster Stock“ (1969) und „Das Gewürzkrämerkleeblatt“ (1972) auch zwei Inszenierungen Gustav Mankers.
In einem eigenen Buch über seinen Vater hat zudem Paulus Manker Daten von 559 Premieren seines Vaters zusammengetragen, 231 davon hatte Gustav Manker selbst inszeniert.
Links:
- Der Theatermann Manker
- Volkstheater
- Gustav Manker (Wikipedia)