Polizei fehlt Nachwuchs
Mit Nachwuchsproblemen habe mittlerweile kein Bundesland zu kämpfen. „Derzeit gibt es so viele Polizisten in Ausbildung wie nie zuvor“, sagte die Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Vorjahr. Mit der 2009 gestarteten Ausbildungsoffensive habe man das Nachwuchsproblem gelöst. Wobei sich schon zeige, dass der Andrang in den westlichen Bundesländern größer ist als in Wien.
Im Innenministerium führt man das auf den Arbeitsmarkt zurück. Dieser biete in und rund um die Bundeshauptstadt einfach mehr Möglichkeiten als in ländlicheren Gebieten. Und so wird derzeit wieder in in Zeitungsanzeigen „ein spannender und krisensicherer Job“ versprochen.
Ende der Rekrutierungswelle in Sicht
Die Aufnahmekriterien für den Polizeidienst wurden bereits gelockert. Das Alter und die Körpergröße spielen nur noch eine untergeordnete Rolle und im Gegensatz zu früher dürfen auch Zivildiener Polizisten werden.
Dennoch braucht die Behörde mindestens 3.000 Bewerberinnen und Bewerber, damit am Ende für dieses Jahr die notwendigen 525 Polizeischüler übrig bleiben. Viele haben eine zu schlechte gesundheitliche Konstitution oder scheitern ganz einfach an dem mehrteiligen Aufnahmetest. Mit dem heurigen Jahr endet vorerst die Rekrutierungswelle bei der Wiener Polizei.
Das Innenministerium hat 2009 der Stadt Wien versprochen, dass man das Personal um 1.000 Streifenpolizisten aufstockt. Um Pensionierungen auszugleichen, braucht es laut Ministeriumsrechnung mehr als doppelt so viele Neuaufnahmen. Kritik daran gibt es von der Gewerkschaft. Diese spricht weiter von falschen Zahlen, ortet Nachwuchsprobleme und beklagt akuten Personalmangel.
Mehr Migranten und Berufsabgänger wünschenswert
In manchen Ausbildungsklassen liege der Anteil an Maturanten bei 70 Prozent. Auch die Zahl der Akademiker steigt seit einigen Jahren immer mehr. „Akademiker wissen, dass man bei der Polizei gute Aussichten und Karrieremöglichkeiten hat“, sagte Leitner. Besonders für Juristen sei der Job attraktiv.
Dort „wo wir nicht so gut vertreten sind“, versuche man gezielt Nachwuchs anzusprechen. Konkret betrifft das Migranten, aber auch Berufsabgänger. „Menschen, die bereits einen Beruf ausgeübt haben, haben eine andere Lebenserfahrung, soziale Aspekte spielen da eine Rolle“, meinte Leitner. Mit der Frauenquote von rund 30 Prozent sei man mittlerweile zufrieden.