Mode einer „Ikone“ im Sisi-Museum
„Bestimmte Kleidungsstücke können wir nicht immer zeigen, weil sie sehr empfindlich sind“, erklärte die Kuratorin des Sisi-Museums in der Hofburg. Dazu zählt ein wertvolles Hermelincape mit abnehmbarem Kragen und Muff oder cremefarbene Kinderschuhe der Monarchin.
APA/Georg Hochmuth
Ebenfalls sehr selten zu sehen ist, was die Kaiserin einst unten drunter trug - nämlich ihre Unterwäsche: Strümpfe, Hemdchen und Culotte - wie die Unterhose damals genannt wurde. Letztere ist für heutige Zeiten durchaus groß und plump geraten. Der Grund: „Damals trug man ziemlich lange Korsetts“, erklärte Lichtscheidl. Dadurch war Frauen das Bücken kaum möglich. Die Unterhosen mussten so gearbeitet sein, dass man ohne Probleme zur Toilette gehen konnte und waren daher im Schritt offen.
APA/Georg Hochmuth
Schmale Taille dank Dinner-Cancellling
Ein weiteres Highlight der Sammlung ist ein Taillengürtel, der den unglaublich schmalen Umfang der Kaiserin vor Augen führt. Dieser betrug nämlich nur 51 Zentimeter. Die Kaiserin hatte Modelmaße, in der heutigen Zeit wäre es wahrscheinlich Größe 34, so Lichtscheidl. Sie achtete sehr auf ihre Ernährung und betrieb unter anderem schon damals Dinner-Cancelling, aber: „Ich glaube, dass sie nicht so extrem gehungert hat wie heute manche Models.“
Im Depot lagern aber auch Stücke, die nie ausgestellt werden: etwa eine Reitstrumpfhose oder ein schwarzes Strickjäckchen. Nach Objekten aus Sisis Besitz wird vom Museum ständig Ausschau gehalten, etwa bei Auktionen: „So konnte zum Beispiel im vergangenen Jahr ein sehr schönes Sommerkleid angekauft werden, das bald gezeigt wird. Momentan wird es restauriert.“
APA/Georg Hochmuth
Fächer sorgten für Mythos
Aber auch dauerhaft sind im Museum viele Kleidungsstücke und Accessoires ausgestellt - darunter ein schwarzes Schultercape, ein schwarzer Mantel, mit dem Elisabeth nach dem Attentat zugedeckt wurde sowie Schmuck. Neben Kleidern gibt es auch Accessoires zu sehen, wie etwa Sonnenschirme und Fächer mit denen die Monarchin gerne ihr Gesicht vor der Öffentlichkeit verbarg - hauptsächlich um den Mythos der ewig jungen, schönen Frau zu kreieren, so Lichtscheidl.
Neben einem nachgeschneiderten ungarischen Krönungskleid - das Original existiert nicht mehr - ist auch eine Replik von Sisis Polterabendkleid zu sehen. Das echte Stück gehört dem Kunsthistorischen Museum. Dabei handelt es sich um eine aufwendige Robe mit weit ausladender Krinoline. Arabische Schriftzeichen verzieren den Rock und die Stola, die übersetzt „Oh mein Herr, welch‘ schöner Traum“ bedeuten.
Sisi diktierte Mode
Kaiserin Elisabeth war sehr modebewusst, wobei: „Sie hat die Mode diktiert und ist jemand gewesen, der sich von der Mode nichts hat aufschwatzen lassen“, erzählte Lichtscheidl. Zum Beispiel wurden ihre Frisuren kopiert, ebenso kamen Taillengürtel wegen ihr in Trend.
Sisi legte bei der Kleiderauswahl besonders auf eines Wert: „Ich glaube, das wichtigste ist bei ihr die Eleganz. Das zeigt sich schon beim Schnitt und wie die Nähte gesetzt sind. Es sind sehr teure Stoffe und der Schnitt sehr, sehr figurbetont.“ Die Monarchin hatte außerdem breite Schultern und eine große Oberweite: „Sie hatte bei fast bei allen Kleidern Volants und Faltenlegung im Oberteil, was das nicht noch mehr aufmotzte, sondern eigentlich kaschierte.“
Refaeli Stargast bei Awards
Die Vienna Awards for Fashioni & Lifestyle werden am Donnerstag im MuseumsQuartier vergeben, Stargast der Gala ist das israelische Topmodel Bar Refaeli - mehr dazu in Topmodel Bar Refaeli bald in Wien.
Links:
- Sisi-Museum zeigt Zahn und Taufkleid (wien.ORF.at; 21.12.2012)
- Sisi Museum
- Vienna Awards for Fashion & Lifestyle