„Pink Panther“-Mitglieder in Haft

Der Überfall auf einen Juwelier in der Wiener Innenstadt hat die Festnahmen von zwölf Mitgliedern der „Pink Panther“-Bande ausgelöst. Fünf Überfälle in Wien und Salzburg sind geklärt. Weitere Bandenmitglieder werden noch gesucht.

In der Vorwoche hatten laut Polizei fünf Täter an dem Überfall auf das Juweliergeschäft in der Wollzeile in der Wiener Innenstadt teilgenommen. Während ein Verdächtiger mit einer Faustfeuerwaffe die Anwesenden in Schach hielt, schlugen seine Komplizen die Vitrinen ein und packten Uhren und Schmuck ein.

Das Fluchtauto stellten sie in der Nähe des Geschäfts ab, die Gruppe zerstreute sich. Ein Beamter des Einsatzkommandos Cobra war zur gleichen Zeit zivil im Bezirk Landstraße unterwegs. Er hörte via Polizeifunk vom Überfall, sah tatsächlich einen der Verdächtigen und verständigte die Einsatzgruppe WEGA. Der Mann konnte mit einem Großteil der Beute verhaftet werden - mehr dazu in Juwelier überfallen: Ein Täter gefasst (wien.ORF.at; 12.3.2013).

Rasches Geständnis führte zu Bande

Einer der vier am Überfall beteiligten Serben war unmittelbar danach festgenommen worden. Überraschenderweise habe dieser Täter schnell ein Geständnis abgelegt, sagte Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt Wien am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Elf weitere Bandenmitglieder wurden daraufhin ebenfalls verhaftet. Die Polizei habe Beute im Gesamtwert von 567.000 Euro sichergestellt, berichtete Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in der Pressekonferenz. Die Polizei hatte die Verdächtigen aufgrund von früheren Ermittlungen als „Audi-Bande“ bezeichnet, da vor Überfällen immer Autos dieser Marke als Fluchtfahrzeuge gestohlen wurden. Die früheren Ermittlungen sorgten bei den Festnahmen auch für einen Zugriff an der Grenze von Ungarn nach Serbien.

Scherben und zerstörte Vitrinen nach Überfall auf Juwelier in Wien-Landstraße im Februar 2012

APA/Herbert Neubauer

Ein Überfall auf einen Juwelier in Wien-Landstraße ist geklärt

Teilgeständnisse abgelegt

Die in Haft befindlichen Personen legten Teilgeständnisse ab. Der Gruppe werden seit 2012 neben dem jüngsten Überfall weitere Raubzüge zugeschrieben, geklärt sind neben dem Überfall in der Innenstadt Delikte in den Bezirken Landstraße, Neubau und Hernals sowie ein Überfall in Salzburg.

Nach den Erkenntnissen der Ermittler ist aber zumindest noch eine weitere „Pink Panther“-Gruppe in Österreich aktiv. Diese benutzt bei der Flucht gerne Motorräder und dürfte nicht zuletzt aufgrund der Witterung derzeit weniger aktiv sein. Auch ein letztlich misslungener Überfall im Dezember auf dem Stephansplatz wird „Pink Panthern“ zugeschrieben. Ein Passant hatte einem der Täter die Beute abgenommen - mehr dazu in Juwelierüberfall: Fahndung mit Fotos (wien.ORF.at; 15.12.2012).

„Pink Panther“-Konferenz in Wien

Laut Klug sind von 32 Juwelier-Überfällen in den Jahren 2012 und 2013 insgesamt 21 geklärt. Von den elf ungeklärten dürften fünf bis sechs auf das Konto des Räuber-Netzwerks gehen. Wie der Leiter des Ermittlungsbereichs des Wiener Landeskriminalamts, Michael Mimra, sagte, dürfte es zwar keine straffe Gliederung von der Spitze bis zum letzten Mitarbeiter bei den „Pink Panthern“ geben. Aber: „Es gibt Zellen, und es steckt ein System dahinter“, erklärte der Ermittler.

Weltweit dürften 150 bis 180 Überfälle auf das Konto der „Raubkatzen“ gehen. Die Drahtzieher im Hintergrund agieren demnach von Serbien aus. Durch internationale Kooperation versuchen die Ermittler, ihnen auf die Schliche zu kommen. So findet im kommenden Monat in Wien eine „Pink Panther“-Konferenz statt, bei der die Erkenntnisse der Ermittler verschiedener Länder abgeglichen werden sollen.

Den Namen hat die „Pink Panther“-Bande nach einem Überfall auf einen Nobeljuwelier in London von britischen Zeitungen erhalten. Die Täter haben es vor allem auf wertvolle Uhren und Juwelen abgesehen. Die Bosse der Bande treten nur selten in Erscheinung - mehr dazu in „Pink Panther“-Bande: Bis zu 200 Mitglieder.