Wüstenhaus mit ältester Pflanze
Das Wüstenhaus gibt es seit mittlerweile zehn Jahren, es ist außerhalb des Tiergartens im Schloßpark Schönbrunn gelegen. „Wir wollten den Besuchern eine sehr authentische Wüstenlandschaft zeigen“, sagte Zoodirektorin Dagmar Schratter am Donnerstag bei der Präsentation der Neuerungen. Dabei solle auch Wissen über die Anpassungen und Überlebensstrategien der Tiere und Pflanzen in extremen Lebensräumen vermittelt werden. Die Anlage wird gemeinsam vom Tiergarten und den Österreichischen Bundesgärten betrieben.
APA/Georg Hochmuth
Labyrinth für Nacktmulle
In den vergangenen zwei Monaten erfolgte die Umgestaltung: Gleich neben dem Eingang befindet sich ein Aquarium mit Rötlichen Saugbarben. Diese in der Türkei, Syrien und Jordanien heimischen Schwarmfische sind auch als Knabberfische bekannt und werden zur Therapie unterschiedlicher Hautprobleme eingesetzt. Mit diesen können die Besucher auf Tuchfühlung gehen, ihre Hände ins Becken halten und sich Anknabbern lassen.
Neu eingezogen sind unter anderem Schwarzschwanzklapperschlangen und große Wüstenspringmäuse, die wie Mini-Ausgaben von Kängurus aussehen. Eines der Highlights ist die neue Anlage für Nacktmulle, die aus einem 70 Meter langen Labyrinth aus Glasröhren besteht. Die kleinen Wesen haben nämlich ein interessantes Sozialsystem, das so beobachtet werden kann: Einzigartig für Säugetiere leben sie wie Bienen in einem Staat mit der Königin - und das ausschließlich unter der Erde - mehr dazu in Nacktmull-Glaslabyrinth im Wüstenhaus.
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Kakteen und Sukkulenten
Neben 30 Tierarten finden sich auch zahlreiche Pflanzen in dem historischen Glasbau. Ein Pfad führt durch verschiedene Wüstenlandschaften. Den botanischen Schwerpunkt bilden Kakteen und Sukkulenten, wie der Fachausdruck für Saftpflanzen lautet.
Eine neue Attraktion ist die Fockea, „die wir seit den 1780er-Jahren hier in Schönbrunn kultivieren. 1889 wurde sie sogar auf der Pariser Weltausstellung präsentiert“, erklärte Brigitte Mang, Direktorin der Österreichischen Bundesgärten. Außerdem gibt es eine „Welwitschia mirabilis“ zu sehen, die nur in der Namibwüste vorkommt. 1859 entdeckte sie der österreichische Forscher Friedrich Welwitsch.
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Das Wüstenhaus befindet sich im ehemaligen Sonnenuhrhaus, neben dem Palmenhaus der zweite große Glasbau im Garten des Schlosses Schönbrunn. Er wurde 1904 nach Plänen von Alfons Custodis errichtet. Bis 1989 diente es als Gewächs- und Überwinterungshaus für eine Sammlung von australischen und südafrikanischen Pflanzen. Von 1989 bis 1998 erlangte die westliche Abteilung des Gewächshauses bei den Besuchern des Schlossparks als „Schmetterlingshaus“ große Beliebtheit.
1998 musste die Anlage wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 2000 begann der Umbau zum Wüstenhaus, drei Jahre später erfolgte die Eröffnung. Die Kosten für den zweimonatigen Umbau betrugen 160.000 Euro. Das beim Wüstenhaus gelegene Palmenhaus wird derzeit auf Vordermann gebracht. „Das neue Palmenhaus wird in zwei Jahren eröffnet“, kündigte Mang heute an.
Links:
- Tiergarten Schönbrunn (www.zoovienna.at)
- Schlosspark Schönbrunn (Bundesgärten)