Wo fällt Radweg-Benützungspflicht?

Die Stadt Wien hat 2013 zum Fahrradjahr ausgerufen. Vieles soll sich in diesem Jahr ändern, nicht alles ist unumstritten. Fahrradgaragen werden gebaut. Gleichzeitig wird geprüft, auf welchen Straßen Wiens es sinnvoll wäre, die Radweg-Benützungspflicht aufzuheben.

Erst seit wenigen Wochen ist das sogenannte Radler-Paket gesetzlich in Kraft - mehr dazu in Fahrrad: Handyverbot ab Ostersonntag. Darin vorgesehen ist auch die Möglichkeit, in Einzelfällen die Aufhebung der Radwegbenützungspflicht zu erlauben. In Wien wird derzeit geprüft, wo dies sinnvoll wäre.

Radfahrer auf Radweg in der Wiener Innenstadt

APA/Barbara Gindl

Ring, Zweierlinie und Wasnergasse

Sind die Radwege überlastet, könnten die schnelleren Radfahrer bei einer Aufhebung der Radwegbenützungspflicht auf die Straße ausweichen. Vor allem Radwege in Kombination mit einem Gehsteig wären davon betroffen. Das würde nicht nur die Sicherheit für die Fußgänger erhöhen, sagte Alec Hager von der Wiener Radlobby: „Wir wissen aus Unfalluntersuchungen, dass es sicherer ist für Radfahrer auf der Fahrbahn zu fahren, weil viele Unfälle auf Kreuzungspunkten von Radwegen und Fahrbahn passieren.“

In einer Umfrage der Radlobby wollten die meisten Radfahrer eine Aufhebung der Benützungspflicht am Ring, auf der Zweierlinie und der Wasnergasse in Wien-Brigittenau. Auch der ÖAMTC hat laut dem Juristen Martin Hoffer Interesse, die Benützungspflicht auf manchen Radwegen aufzuheben. Den Ring sieht Hoffer nicht als geeignet an.

Radgaragen gegen Diebstähle

Mit jedem Tritt in die Pedale dreht sich auch der Wirtschaftsmotor. Allein im letzten Jahr wurden in Wien über 90.000 Fahrräder verkauft. Der Fahrradboom hat aber auch negative Seiten.

So ist etwa die Zahl der Fahrraddiebstähle deutlich gestiegen. 2012 wurden um 15 Prozent mehr Räder gestohlen als im Jahr davor. Fast 9.000 Räder wurden im Vorjahr gestohlen. Die Aufklärungsquote ist gering: Nur jedes 18. Fahrrad kam laut Verkehrsclub Österreich wieder zum Besitzer zurück. Die größte Zahl an Fahrrädern wird nicht auf offener Straße gestohlen, sondern in Innenhöfen und Fahrradabstellräumen von Wohnhäusern. Dort können die Diebe meist ungestört die Schlösser aufbrechen.

Angesichts der starken Zunahme bei den Raddiebstählen wird es einen Ausbau von versperrbaren Fahrradgaragen geben. Auf der Kennedybrücke in Hietzing gibt es bereits eine Fahrradgarage und auch im neuen Hauptbahnhof wird eine errichtet. Derzeit wird geprüft, ob auch in leer stehenden Erdgeschossgeschäften Fahrradgaragen möglich sind.

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