„Mo“ seit 30 Jahren solo

Vor 30 Jahren hat sich Sänger Günter Mokesch von der „Hallucination Company“ gelöst und als „Mo“ seine Solokarriere begonnen. Auch im Alter von 53 Jahren ist er voll ausgelastet, derzeit baut er ein Studio um.

„Ich sage nicht: Es hätte nicht besser sein können - denn ich hätte in den 30 Jahren sicher vieles besser machen können“, bilanzierte Mokesch in einem APA-Interview. „Was mich jetzt positiv überrascht hat: Dass ich mit 53 Jahren besser singe als mit 23. Die Stimme ist ein bissl tiefer geworden und hat insgesamt mehr Umfang.“

Neben den für die 1980er Jahre so absolut gegen den Mainstream geschriebenen Songs war Günter Mokeschs Stimme wohl immer sein auffälligstes Markenzeichen: tief, hoch, böse, nett, lieb, einschmeichelnd, fein, wild - und das oft alles in einem Song, von einer Sekunde auf die andere.

Sänger Günter Mokesch

APA/Georg Hochmuth

Günter Mokesch hält seine Stimme jetzt für besser als mit 23 Jahren

Erfolgreicher Solostart mit „Smile“

1983 Vickerl Adams „Hallucination Company“ entschlüpft, galt der „Mo“ spätestens nach der Single „Smile“ als potenzieller Senkrechtstarter im Pop-Business. Es kam anders - „Mo“ schaffte nie den kommerziellen Höhenflug seines „Hallucination Company“-Bass-Kollegen Hans Hölzel vulgo „Falco“. „Warum ich keine internationaler Star geworden bin? - Das liegt wohl an meiner Grundhaltung zur Musik und der strikten und unerbittlichen Art der Musikindustrie der damaligen Zeit“, begründete er selbst, „in den 1980ern gab es ja keine Independent-Labels.“

Dabei hatte es nach „Smile“ für den jungen Günter Mokesch auch international große öffentliche Aufmerksamkeit gegeben, der Gipfel: Geheimtipp „Mo“ auf dem Cover des Szene-Magazins „Spex“. „Das war damals ‚Kult‘ und hat mir vor allem in Deutschland enorm geholfen. Falco-Produzent Markus Spiegel sagte: ‚Komm‘, wir machen das!’“

Der Weg führte zum Major-Label EMI, bei dem zu dieser Zeit eben auch Falco unter Vertrag stand. „Als ich gehört habe ‚Zweiter Falco‘, habe ich schon genug gehabt“, erinnert sich Mokesch. Trotzdem: „EMI war gut für Deutschland, aber eben nicht künstlerisch.“

Günter Mokesch

Mokesch-Homepage

Seine Lieblingsnummer ist nach wie vor „Smile“

Kommerzieller Erfolg mit „Send me Roses“

So sieht Günter Mokesch das 1991 erschienene Album „Dancing with an Eskimo“ als kreativen Befreiungsschlag: „Ich hatte alles selbst produziert - und bin ‚trotzdem‘ in die Hitparade gekommen“ - erfolgreichste Nummer daraus: „Wild, wild, wild“. Der größte kommerzielle Erfolg war Mo mit dem gefälligen „Send me Roses“ beschieden, was die seichte Funktionsweise des Pop-Business perfekt bestätigte.

Seine Lieblingsnummer ist und bleibt aber „Smile“, wie er mit einem Lächeln ohne jedes Zögern bestätigt. „Das Lied wurde gar nicht im herkömmlichen Sinn ‚geschrieben‘. Wir haben uns damals alle zwei bis drei Tage im Proberaum getroffen und bis 3:00 Uhr miteinander gespielt und rumprobiert. Der Song hat daher auch keine klassische Kompositionsstruktur, sondern fließt einfach dahin - für so etwas braucht man einfach Zeit.“

Genau diese will sich Mokesch jetzt wieder vermehrt nehmen: „Ich baue ein Studio um, das einen kleinen Demobereich hat, aber drüber einen ungezwungenen Kreativraum zum Jammen - vermutlich mit jungen Musikern statt jahrelang bewährten ‚Profis‘“.

Günter Mokesch, Kai Peterson, Adriana Zartl und Gergor Seberg im Musical "Die Drei von der Tankstelle" im November 1998 im Metropol

APA/Metropol

Als Musical-Darsteller war Mokesch auch in „Die Drei von der Tankstelle“ mit Kai Peterson, Adriana Zartl und Gregor Seberg im Metropol zu sehen

Engagements als Schauspieler und Produzent

Denn er werkt seit Jahren als erfolgreicher Musik-Produzent nicht nur für die Werbung, sondern ist auch für zahllose TV-(Hintergrund)-Musik verantwortlich. So nebenbei ist der gebürtige Niederösterreicher Intendant des mehrwöchigen Kleinkunstfestivals „Kabarett & Comedy Krems“ und der „ORF III - Hyundai Kabarett Tage Wien“.

Diese Intendanzen hätten sich „so ergeben - so lange sich daraus keine Zeitprobleme ergeben, ist`s ok, ansonsten würde ich auch das lassen - ich sehe mich einfach im Kern als Sänger und Komponisten“, meinte er. Aber auch in Filmen und in Musicals ist Mokesch immer wieder zu sehen, etwa in „Kuss der Spinnenfrau“ oder „Die Drei von der Tankstelle“.

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