ÖVP: Mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sei das Engagement der Mitarbeiter, und da gehe es auch um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Man wolle keine „Zwangsjacke“, sondern Wahlfreiheit, betonte Spindelegger. Es gehe am 1. Mai nicht darum, dass nur marschiert oder „Arbeit“ plakatiert werde, sondern darum, Arbeit zu ermöglichen, konnte sich Spindelegger im Wahljahr einen Seitenhieb auf den Koalitionspartner SPÖ nicht verkneifen.
Dass von Gegnern der Teilzeit auch damit argumentiert wird, dass niedrige Pensionen die Folge sein können, wischte Spindelegger vom Tisch: Es sei notwendig, „die Kirche im Dorf zu lassen“, meinte er auf eine entsprechende Frage, es gehe nicht um dauerhafte Teilzeit, sondern um eine gewisse Zeit und das freiwillig.
APA/Roland Schlager
Zwei Schrauben für mehr Vereinbarkeit
Im nächsten Regierungsprogramm sollen flexiblere Angebote auf Betriebsebene wie etwa „Flexikonten“ oder Zeitwertkonten einen zentralen Schwerpunkt bilden, erklärte Familien- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Für mehr Vereinbarkeit müsse an zwei Schrauben gedreht werden.
Zunächst sprach er sich für eine Ausweitung flexibler Angebote in Unternehmen aus: Mit „Flexikonten“ könnten Überstunden etwa über zwei Jahre durchgerechnet werden, mit Zeitwertkonten wiederum könnte man Überstundenentgelt auf ein Konto einzahlen und dann Auszeiten finanzieren. Auf der anderen Seite geht es für den Minister um die Unterstützung durch Kinderbetreuung. Neben dem quantitativen Ausbau brauche es auch eine entsprechende Qualität, etwa in Sachen Öffnungszeiten, was auch im nächsten Regierungsprogramm verankert werden sollte.
Teilzeit als Chance auf mehr Vereinbarkeit
Teilzeitarbeit sei so eine Möglichkeit für mehr Vereinbarkeit. Die Teilzeit dürfe „nicht schlecht geredet“ werden. Auch ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner zeigte sich überzeugt davon, dass die Teilzeittendenz steigend sei, weil die Arbeitnehmer Zeit für Familie oder Weiterbildung haben wollen.
Mikl-Leitner betonte, dass Unternehmen und allgemein die Wirtschaft für „die Linken“ grundsätzlich „Feindbilder“ seien, für die ÖVP hingegen „Partner“. Am Tag der Arbeit drückte die ÖAAB-Obfrau auch ihre Wertschätzung gegenüber Personen aus, die an Sonn- und Feiertagen arbeiten. Arbeit am Sonntag solle aber eine „Ausnahme“ bleiben.