Niemetz: Grossnig als Retter?

Die Zukunft des Herstellers der Schwedenbomben, Niemetz, bleibt weiter offen. Die Entscheidung über eine Sanierung wurde auf 16. Mai vertagt. Die Gläubiger wollen mehr Geld. Zum Zug kommen könnte der Investor Gerhard Grossnig.

Grossnig bzw. seine Austro-Holding sollen laut Gläubigervertretern über Nacht ein Angebot gelegt und 75 Prozent Barquote geboten haben. In der Sanierungsplan-Tagsatzung am Dienstag habe er dann um die Fristverlängerung gebeten, um die nötige Summe beschaffen zu können.

Die Gläubiger stimmten im Handelsgericht zu. Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV), Kreditschutzverband von 1870 (KSV) und Creditreform läuft nun am 16. Mai die endgültige Frist ab.

Verkauf von Schwedenbomben-Packung in der Niemetz-Filiale in Wien

APA/Georg Hochmuth

Gläubiger wollen höhere Quote

Neun Tage haben die Niemetz-Eigentümer also noch Zeit, 3,5 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Das sind 75 Prozent der bisher anerkannten Forderungen, hieß es aus dem Alpenländischen Kreditorenverband gegenüber Radio Wien. Gelingt das nicht, muss verkauft werden. Dabei hätte Niemetz die Hälfte der Schulden nun vorlegen können. Die Gläubiger haben ihre Vorstellungen aber in die Höhe geschraubt, eben auf 75 Prozent, weil inzwischen ähnlich hohe Angebote von Kaufinteressenten am Tisch liegen.

Als Bedingung für eine Zustimmung zum Sanierungsplan wurden von den Gläubigern ursprünglich 50 Prozent als Barquote gefordert, wodurch der Süßwarenfabrikant 2,2 Mio. Euro plus Verfahrenskosten hätte aufbringen müssen.

Suche nach Geldgebern läuft weiter

Laut Fradinger-Gobec vom AKV hat Niemetz bis zuletzt mit einem Investor verhandelt. Da der Schwedenbombenhersteller sich äußerst zuversichtlich gezeigt habe, doch noch eine Lösung zustande zu bringen, hätten die Gläubiger schließlich der beantragten Fristaufschiebung zugestimmt.

Neben Grossnigg ist offenbar derzeit auch noch ein zweiter, nicht näher genannter Interessent im Gespräch, der nach Informationen von Creditreform gar eine Barquote von 80 Prozent in Aussicht gestellt haben soll.

Manner und Heindl unter Kaufinteressenten

Die Wiener Traditionsfirma kämpft seit Monaten ums Überleben. Ein veralteter Maschinenpark, fehlende Produktinnovationen und mangelhaftes Marketing haben dem Betrieb finanziell stark zugesetzt. Bis zuletzt haben Gläubiger insgesamt 6,2 Mio. Euro an Forderungen angemeldet, rund 4,4 Mio. Euro müssen bei der Quotenauszahlung berücksichtigt werden.

Obwohl seitens des Schwedenbombenproduzenten, der auch für die Cremeriegel Manja und Swedy bekannt ist, wiederholt betont wurde, die Sanierung aus eigener Kraft stemmen zu wollen, haben sich im vergangenen Monat bereits ein gutes Dutzend Interessenten gemeldet - darunter namhafte Süßwaren-Player wie Manner, Heindl und Guschlbauer - mehr dazu in Viel Appetit auf Niemetz.

Die Abstimmung über den Sanierungsplan am 16. Mai ist nun die letzte mögliche Aufschiebung. Dann steht endgültig fest, ob der Betrieb gerettet werden kann oder verkauft werden muss - wobei das Geld für die Gläubiger bis 21. Mai auf dem Konto von Masseverwalter Stephan Riel sein muss. Ist dem nicht so, gilt der Sanierungsplan trotz Gläubigerzustimmung nachträglich als gescheitert.

Traditionsunternehmen seit Februar in Insolvenz

Dem Betrieb schwappte jedenfalls eine Welle an Sympathiebekundungen entgegen. Die Grazer Notärztin Petra Baumgartner veranlasste das drohende Aus der Firma zu einer Internetaktion - mehr dazu in Grazer Notärztin rettet Schwedenbomben.

Auch ein Flashmob zur Unterstützung wurde abgehalten. „Wie viele tausende Österreicher bin ich mit den Schwedenbomben aufgewachsen, diese Kindheitserinnerung darf nicht sterben“, begründete Organisator Gerald Kitzmüller sein Engagement für die Süßigkeiten - mehr dazu in Flashmob für Schwedenbomben.

Links: