Kaum Überschwemmungen in Wien

Trotz Entlastungsgerinne wird das Hochwasser auch in Wien seine Spuren hinterlassen, freilich in einer weit geringeren Dimension als anderswo. Die Neue Donau erfüllt ihren Zweck. Die AUA fliegt ab Dienstag mit größeren Flugzeugen nach Wien.

Das Hochwasser unterbrach auch zahlreiche Straßen und Schienenverbindungen. Die AUA setzt daher am Dienstag größere Flugzeuge auf der Strecke Wien-Innsbruck ein. Über den Tag verteilt wird die Kapazität dadurch laut AUA von rund 400 auf rund 600 Plätze erhöht.

Bereits die Morgenmaschine, eine Fokker 70 mit Platz für 80 Passagiere, wird gegen das größte Mittelstreckenflugzeug der AUA, einen Airbus 321 mit 200 Sitzplätzen, getauscht. Die Maschine startet um 6.40 Uhr in Wien und fliegt um 8.15 Uhr zurück in die Bundeshauptstadt. Insgesamt gibt es am Dienstag fünf Verbindungen Tirol und Wien. Auch am Mittwoch stockt die AUA die Kapazitäten auf, pro Flug soll es durchschnittlich 30 Sitzplätze zusätzlich geben.

Wien laut Stadt vor Hochwasser sicher

„Wien ist mit dem Donau-Hochwasserschutz gerüstet. Unser Hochwasserschutz ist schon aktiv“, sagte MA 45-Sprecher Thomas Kozuh-Schneeberger. Der Hochwasserdienst besetzte bereits am Freitag die Hochwasserzentrale und die Wehranlagen der Neuen Donau. Das Einlaufbauwerk Langenzersdorf wird bereits überströmt. Schwimmstege wie der „Copasteg“ und die „Waluliso-Brücke“ können nicht mehr benützt werden.

MA 45-Sprecher Thomas Kozuh-Schneeberger

ORF

MA 45-Sprecher: „Wien ist gerüstet“

Im Kahlenberger Dorf und der Kuchelau erwartet der Hochwasserdienst Überflutungen. Die beiden Ortschaften „sind im Hochwasserabflussgebiet, das können wir mit dem Hochwasserschutz in Wien, der in Langenzersdorf beginnt, nicht regeln“, sagte Kozuh-Schneeberger. Keine Probleme gibt es in Wien abseits der Donau. Das Hochwasser in der Liesing ist bereits zurückgegangen, lediglich die Wien führt mehr Wasser als gewöhnlich. Im Wien-Kanal ist deshalb der Radweg gesperrt.

Video: Donau führt Hochwasser

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Kritische Marke bei 14.000 Kubikmeter pro Sekunde

Die Hochwasserspitze der Donau in Wien wird in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erwartet. Die prognostizierte Durchflussmenge soll dann bei der für Wien relevanten Messstation Korneuburg bei 10.000 Kubikmeter pro Sekunde liegen. Am Montagmittag wurde in Korneuburg eine Durchflussmenge von 8.490 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.

Der Wiener Hochwasserschutz ist für eine Durchflussmenge von 14.000 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt. Laut zuständiger MA 45 ist das ein Wert, der statistisch gesehen ein Mal in mehreren tausend Jahren eintreten kann. In Klosterneuburg und Kritzendorf (Bezirk Wien-Umgebung) wurden knapp 1.000 Häuser geräumt - mehr dazu in Donau steigt: 2.000 Feuerwehrleute im Einsatz.

Wehr an der Neuen Donau

PID/Schaub-Walzer

Wehr an der Neuen Donau

Hafentor in der Freudenau geschlossen

Im Hafen Wien wird damit gerechnet, dass die Situation bis zum Ende dieser Woche angespannt bleiben wird. Im Hafen Freudenau wurde das 2010 in Betrieb genommene Hochwasserschutztor bereits am Sonntag geschlossen. „Im Hafen Albern und im Ölhafen Lobau haben erste Überflutungen bereits eingesetzt“, wie die Wien-Holding mitteilte. In Albern wurden die großen Getreidespeicher geschlossen und abgedichtet. Im Ölhafen Lobau sind die wasserdichten Anlagen „vorerst bis Donnerstag stillgelegt“.

Neue Donau verhindert Überschwemmungen

Für den Hochwasserschutz wurde in Wien das sogenannte Entlastungsgerinne - die Neue Donau - errichtet. Der Aushub wurde aufgeschüttet und zur „Donauinsel“ umfunktioniert. Die Arbeiten dauerten von 1972 bis 1987. Weitere Vorsorge-Arbeiten wie etwa die Sanierung des Marchfeldschutzdammes oder die Erhöhung des Hafenumschließungsdamms Lobau folgten in den vergangenen Jahren - mehr dazu in So schützt sich Wien vor Hochwasser.

Beim Jahrhunderthochwasser 2002 betrug der Durchfluss 10.300 Kubikmeter pro Sekunde. Beim Einlaufbauwerk in Langenzersdorf wird das überschüssige Wasser aus der Donau in die Neue Donau eingeleitet. Freizeiteinrichtungen an der Copa Cagrana und in der Sunken City auf der Donauinsel werden überschwemmt. Schwimmen in der Neuen Donau wird untersagt - was aber angesichts der herrschenden Temperaturen ohnehin niemand plant.

Wieder Westbahnverkehr von Wien bis Salzburg

Das Hochwasser zog Montagmittag eine Sperre der Donau für den Schiffsverkehr nach sich. Laut Reinhard Vorderwinkler, dem Leiter der obersten Schifffahrtsbehörde, lagen die Pegel auf dem 350 Kilometer langen, österreichischen Abschnitt mehr als 90 Zentimeter über dem höchsten Schifffahrtswasserstand (HSW+90). Dieser Umstand sowie jener, dass es bei der Zufahrt von Schiffen im Staubereich von Kraftwerken zu Unsicherheiten kommen könnte, seien ausschlaggebend für die Sperre gewesen.

Spendenmöglichkeit

ORF Hochwasserhilfe sofort:

Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

Der Verkehr auf der Westbahnstrecke läuft hingegen seit Montagvormittag von Wien bis Salzburg wieder durchgehend. Der seit Sonntagabend gesperrt gewesene Abschnitt Amstetten - St. Valentin im westlichen Niederösterreich wurde freigegeben, teilte ÖBB-Sprecher Christopher Seif mit. Züge von Wien nach Innsbruck und darüber hinaus entfallen. EC-Züge von Wien nach Innsbruck und darüber hinaus werden nur bis Salzburg geführt.

Hochwasser an der Donau 2013

APA/Herbert P. Oczeret

Hochwasser an der Donau in Dürnstein 2013

„Land unter“ in weiten Landesteilen

Der massive Dauerregen löste Überschwemmungen, Murenabgänge und Überflutungen aus. In mehreren Orten wurde Zivilschutzalarm ausgelöst - mehr dazu in Aktuelle Berichte zum Hochwasser in Österreich (ORF.at).

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