Brandauer feierte 70er auf der Bühne
Als alter, über sein Leben resümierender Sonderling präsentiert sich Klaus Maria Brandauer am 22. Juni in „Das letzte Band“ im Burgtheater. Das Gastspiel war als "Festvorstellung zum 70. Geburtstag des Kammerschauspielers angekündigt. Der österreichische Weltstar feierte seinen Geburtstag auf der Bühne jenes Hauses, das ihn 2008 zum Ehrenmitglied ernannte.
Im Dezember wird Brandauer außerdem mit „König Lear“ am Burgtheater zu sehen sei. Regie führt Peter Stein, der sowohl bei „Das letzte Band“ als auch unter anderem im Jahr 2007 bei der Dramen-Trilogie „Wallenstein“ von Friedrich Schiller mit Brandauer zusammengearbeitet hatte. Mehr dazu in Brandauer als „König Lear“ am Burgtheater (wien.ORF.at; 16.04.2013)
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Saisoneröffnung im Theater an der Wien
Im September wird Klaus Maria Brandauer zusätzlich ein Gastspiel im Theater an der Wien geben. Zur Saisoneröffnung wird er mit Klavierbegleitung Richard Wagners Text „Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“ lesen - mehr dazu in Brandauer gibt Gastspiel im Theater an der Wien (wien.ORF.at; 26.3.2013).
Auch im Film bleibt Brandauer präsent, zuletzt spielte er in Nikolaus Leytners Fernsehfilm „Die Auslöschung“ einen Professor, dessen Leben von der immer schlimmer werdenden Demenz beeinträchtigt wird. An Brandauers Seite spielten Martina Gedeck und Birgit Minichmayr - mehr dazu in Brandauer kämpft in „Die Auslöschung“ (wien.ORF.at; 2.2.2013).
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„Jahrhundertbegabung“ als „Jedermann“
Geboren wurde Klaus Maria Brandauer am 22. Juni 1943 in Bad Aussee. Nach der Matura 1962 studierte er zwei Semester an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart und debütierte schon 1963 als Claudio in „Maß für Maß“ am Landestheater Tübingen. Im selben Jahr heiratete er seine Jugendliebe, die spätere Filmregisseurin Karin Brandauer (geb. Müller), die 1992 starb. Seit 2007 ist er in zweiter Ehe mit der Theaterwissenschaftlerin Natalie Krenn verheiratet.
1964 wechselte Brandauer ans Landestheater Salzburg und kam über Düsseldorf 1968 an das Wiener Theater in der Josefstadt, wo er unter anderem in Fritz Kortners letzter Inszenierung als Prinz Gonzaga in Lessings „Emilia Galotti“ (1970) mitwirkte. Eine „Jahrhundertbegabung“ nannte Kortner den jungen Schauspieler, der in den Folgejahren im Burgtheater als „Don Karlos“, als Ferdinand in „Kabale und Liebe“ oder Fritz in „Liebelei“ Karriere machte.
Von 1983 bis 1988 verkörperte Brandauer den Salzburger Festspiel-„Jedermann“. Er war gefeierter Star einer Reihe von Shakespeare-Inszenierungen von Otto Schenk, als Orsino in „Was ihr wollt“, Petrucchio in der „Widerspenstigen Zähmung“ oder als Romeo. Die Fans pilgerten ins Burgtheater zu seinem „Tartuffe“ (1981) und zu seinem „Hamlet“ (1985). Immer wieder wurde Brandauer auch als Kandidat für eine Burgtheater-Direktion gehandelt.
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Professor am Reinhardt-Seminar
Als Regisseur debütierte Brandauer 1973 an der Josefstadt mit Shakespeares „Wie es euch gefällt“. An der Volksoper Wien inszenierte er 1996 Lehars „Land des Lächelns“. Bejubelt wurde 1998 seine Uraufführung von Esther Vilars Zwei-Personen-Stück „Speer“, in der er selbst den NS-Architekten verkörperte.
Zwiespältig wurde dagegen 2006 seine Inszenierung der „Dreigroschenoper“ im Berliner Admiralspalast, mit Punkrocker Campino als Mackie Messer, aufgenommen. 1989 wurde er zum Kammerschauspieler ernannt, 1996 zum Professor für Rollengestaltung am Wiener Max Reinhardt-Seminar.
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„Bond“-Bösewicht und Buchautor
Brandauer spielte die Titelrolle in der Verfilmung von Klaus Manns Schlüsselroman „Mephisto“, die 1982 als bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Im James Bond-Streifen „Never Say Never Again“ (1984) mimte Brandauer den Superbösewicht und Gegenspieler von Sean Connery. Für eine Nebenrolle in Sydney Pollacks „Out of Africa“ erhielt er 1986 den „Golden Globe“.
1989 gab Brandauer mit „Georg Elser - Einer aus Deutschland“ sein viel beachtetes Debüt als Filmregisseur. 1993 verfilmte er als Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller, die Thomas-Mann-Novelle „Mario und der Zauberer“. Unter dem Titel „Das Schwerste ist am leichtesten“ und „Bleiben tu’ ich mir nicht“ veröffentlichte Brandauer autobiografische Bände. Ein Porträtbuch von Christine Dössel heißt „Die Kunst der Verführung“.
Brandauer als ORF-Schwerpunkt
„Im Gegensatz zu den meisten Filmstars gehört Klaus Maria Brandauer jedoch auch zu den besten Theaterschauspielern seiner Zeit“, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Der ORF widmet dem österreichischen Ausnahmetalent Klaus Maria Brandauer zum 70. Geburtstag einen Programmschwerpunkt. Hier ein Überblick:
- 16. Juni (13.55 Uhr, ORF 2): „Jenseits von Afrika“ mit Brandauer
- 17. Juni (22.30 Uhr, ORF 2): „Kulturmontag“ mit Brandauer-Porträtfilm „Ich bin’s am Ende immer selbst“
- 22. Juni (19.30 Uhr, ORF III): Spezialsendung „Land der Berge: Happy Birthday, Klaus Maria!“
- 17. Juni (00.00 Uhr, ORF 2): „Georg Elser - Einer aus Deutschland“. Brandauer führte Regie und spielte die Titelrolle
- 18. Juni (00:00 Uhr, ORF 2): „Daddy - Heller Stern in dunkler Zeit“ mit Brandauer als Philosophieprofessor
- 25. Juni (22:00 Uhr, ORF III): Thomas-Mann-Verfilmung „Mario und der Zauberer“
- 28. Juni (20.15 Uhr, ORF III): „Mephisto“, Istvan Szabos Oscar-gekrönte Klaus-Mann-Verfilmung mit Brandauer in der Hauptrolle
- 28. Juni (23.10 Uhr, ORF III): Brandauer als Salzburger „Jedermann“ (1983)