TBC-Fälle an Schulen: Mutter erhebt Vorwürfe

Im Fall der TBC-Infektionen an zwei Wiener Schulen erhebt nun eine Mutter schwere Vorwürfe gegen das Gesundheitsamt. Angeblich sollen die Verantwortlichen Infektionen vertuscht und auch die weiteren Untersuchungen verzögert haben. Das Amt weist die Kritik zurück.

Von unauffälligen Befunden sprach Ursula Karnthaler von der Infektionsvorsorge der MA 15 Ende Mai gegenüber dem ORF Wien: „Wir haben uns sofort die engen Kontaktpersonen angeschaut im Dezember und haben dabei lauter unauffällige Befunde erhoben.“

Doch das stimme nicht, kritisierte nun die Mutter einer betroffenen Schülerin gegenüber „Wien heute“: „Bei dieser ersten Partie der Untersuchungen sind bereits fünf Kinder infiziert gewesen, darunter meine Tochter“, sagte Astrid Breit.

Mutter: Untersuchungen zu spät erfolgt

Karnthaler, mit diesem Vorwurf konfrontiert, unterschied zwischen Infektion und tatsächlicher Erkrankung: „Es gab tatsächlich keine Erkrankungsfälle und das ist der ausschlaggebende Punkt für weiterführende Umgebungsuntersuchungen.“

Diese Untersuchungen seien zu spät erfolgt, kritisierte die betroffene Mutter zudem. Sechs bis maximal zwölf Wochen nach der Ansteckung kann die Tuberkulose per Hauttest nachgewiesen werden. Untersucht wurden die Schüler allerdings erst Mitte April, also gut 17 Wochen nach Bekanntwerden des Falles.

MA 15 verweist auf „internationale Standards“

Karnthaler ließ die Kritik nicht gelten. Das Gesundheitsamt sei ganz strikt nach internationalen Standards vorgegangen: „Die internationalen Standards sehen vor, dass ein Mindestabstand von drei Monaten einzuhalten ist, weil die Tuberkulose eine Krankheit ist, die sich sehr langsam entwickelt. Wenn man zu früh untersucht, kann es passieren, dass man Erkrankungen nicht entdeckt.“

Zu früh bringt offenbar nichts, manchmal kann es aber auch zu spät sein und Folgen haben: Eine Klassenkollegin von Astrid Breits Tochter musste schon Wochen vor der Nachuntersuchung mit Tuberkulose in Quarantäne liegen.

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