KAV prüft Steinhof-Vorwürfe

Nicht nur am Wilhelminenberg sollen früher Kinder misshandelt worden sein. Auch Behinderten am Steinhof, dem heutigen Otto-Wagner-Spital, soll es nicht besser ergangen sein. Eine Kommission prüft nun entsprechende Vorwürfe.

Steinhof

ORF

Vertrauliche Gespräche

Eine Spitalsmanagerin, eine Juristin und ein Psychiater gehen den Vorwürfen nach. Den Stein ins Rollen gebracht hat eine ehemalige Kinderkrankenschwester. Sie gab an, am Steinhof seien Patienten verhungert, Jugendliche hätten jahrelang nicht ins Freie dürfen.

Kommission hört Zeitzeugen

Die Ex-Krankenschwester sprach jetzt als Zeitzeugin mit der Kommission. „Jetzt, wo jemand zuständig ist, habe ich das Gefühl, jetzt passiert das, was eigentlich schon längst passieren hätten müssen“, sagte sie. Die Gespräche mit den Zeitzeugen sind vertraulich.

Die Kommission will alle Vorwürfe prüfen: „Wir haben bereits angefangen, einerseits Recherchen im Otto-Wagner-Spital, zu sehen, welche Krankengeschichten, welche Unterlagen im Archiv vorhanden sind. Es haben sich auf unseren Aufruf auch schon Zeitzeugen gemeldet“, sagte Susanne Drapalik vom Krankenanstaltenverbund.

Zeit von 1981 bis 1983 wird untersucht

Auf die Untersuchungskommission kommt viel Arbeit zu. Zur Zeit sind drei Personen mit Interviews und Aufarbeitung der Krankengeschichten beschäftigt. Dabei geht es im Kern um die Vorfälle im Pavillon 15 zwischen 1981 und 1983. In einigen Wochen soll ein Zeitplan für die weiteren Aktivitäten der Kommission festgelegt werden. Dann solle auch klar sein, wann mit Resultaten gerechnet werden kann.

Nach dem Endbericht der Wilhelminenberg-Kommisssion rücken auch andere ehemalige Heime der Stadt in den Mittelpunkt. Der Historiker Michael John forderte eine Untersuchung des ehemaligen Bubenheims auf der Hohen Warte. Auch am Steinhof wird untersucht - mehr dazu in Weitere Heime werden untersucht.