Knopfler begeistert ohne große Hits

Mit den Dire Straits hat er Musikgeschichte geschrieben: Mark Knopfler gastierte am Donnerstagabend in der Stadthalle. Dabei bewies der Musiker, dass er auch ohne „Money for Nothing“ und „Brothers in Arms“ sein Publikum begeistern kann.

Als Jugendliche in ihren „Jogging Highs“ neonfarbene Schuhbänder trugen, der „2er Golf“ zum Traumauto einer Generation wurde und Don Johnson in weißen Hosen in Miami auf Verbrecherjagd ging, veröffentlichte die britische Band „Dire Straits“ ihr Album „Brothers in Arms“. Das Album mit der Gitarre am Cover stürmte 1985 die Charts und verkaufte sich millionenfach.

28 Jahre später stand das einstige Gründungsmitglied Knopfler auf der Bühne der Wiener Stadthalle. Ohne Bühnenbild, Videowalls oder anderer Effekte, die von der Musik ablenken, bestritt der mehrfache Grammy-Gewinner seinen zweistündigen Wien-Auftritt. Begleitet wurde er von einer siebenköpfigen Band, in der das einstige „Dire Straits“-Mitglied Guy Fletcher an den Keyboards stand.

Knopfler: „I will try my best“

Knopfler, der die „Dire Straits“ 1977 gründete, verzichtete in der Stadthalle auch auf die großen Hits der Band. Weder „Money for Nothing“, „Sultans of Swing“ oder „Bothers in Arms“ spielte der entspannt wirkende Brite. Zu Beginn eines Liedes meinte er: „I will try my best“ - wohl im Wissen um sein Können.

Statt auf die Hits zu setzen, präsentierte Knopfler Lieder seines jüngsten Doppel-Albums „Privateering“ oder Stücke des älteren „Shangri-La“ und zeigte dabei die Spannbreite seines Könnens. Sein einzigartiger Gitarrenstil traf dabei auf den für ihn typischen Gesang und die Mitmusiker setzten zu blueslastigen Stücken und irisch gefärbten Melodien an. Mit den neuen Stücken, will er, wie er selbst sagt, englische, irische und schottische Wahrzeichen auf den Weg von Chuck Berry setzen.

Musik als „Gegenentwurf zum hektischen Popzirkus“

Ganz ohne „Dire Straits“-Songs musste das Wiener Publikum aber nicht auskommen. So spielte Knopfler etwa das 1981 als Single erschienene „Romeo & Juliet“. Die Musik von Knopfler bezeichnete ein Kritiker als „Gegenentwurf zum hektischen Popzirkus, der selbst zum Welterfolg avancierte“ - und dafür braucht es nicht einmal mehr Welthits, wie Knopfler in der Stadthalle unter Beweis stellte. Manchmal reicht einfach Spielfreude und ehrlich gemeinte Musik. Das Publikum dankte es Knopfler mit Applaus und Standing Ovations.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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