Alpine-Pleite lähmt Wohnbau

Hunderte Wiener sind direkt von der Alpine-Pleite betroffen. Ihre Wohnungen hätten von der Baugesellschaft errichtet werden sollen. Nach der Pleite stehen die Arbeiten auch hier still - und die Mieter vor halbfertigen Wohnungen.

Ihre Umzugspläne verschieben mussten hunderte Wienerinnen und Wiener. Einzugstermine sind hinfällig, fieberhaft wird nach Ersatzfirmen gesucht, die verschiedene Alpine-Projekte übernehmen und fertigstellen. Eines davon sind rund 100 Sozialbauwohnungen im Sonnwendviertel in Favoriten. Die Wohnungen nahe des neuen Hauptbahnhofs hätten Ende Juli übergeben werden sollen.

Unfertiges Wohnhaus

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Stillstand beim Wohnprojekt Sonnwendviertel

Zahlreiche Probleme für neue Mieter

„Natürlich geht es einem nicht gut. Es ist schon hart, jetzt zu hören, dass es noch einmal bis zu sechs Monate dauert, bis es fertig wird“, sagt Manuel Bader. Für den Studenten bringt die Alpine-Pleite eine ganze Serie an Problemen mit sich. Er hat den alten Mietvertrag bereits gekündigt, sein alter Vermieter hat bereits Umbauarbeiten geplant. Bader musste den schon geplanten Umzug verschieben, den Möbelwagen absagen. Die neu bestellte Küche wandert vorerst in ein Depot.

In einigen der neuen Wohnungen ist schon der Teppichboden verlegt. Doch gerade für die allerletzten Arbeiten fehlen jetzt die Handwerker. Die Alpine war hier Generalunternehmer. Einige Klein- und Mittelbetriebe, die hier im Auftrag der Alpine tätig waren, schlitterten nach der Alpine Pleite selbst in den Konkurs: „Zum Beispiel Türen-Tischler für die Innentüren, eine Beschattungsfirma für die Außen- und Innenjalousien sind mit dem Konkurs mitgegangen“, erklärt Franz Bubich, Sprecher von Sozialbau.

Wohnungen sollen nicht teurer werden

Die Wohnbaugenossenschaft versucht jetzt, Ersatzfirmen zu finden. Wie lange die künftigen Mieter noch auf auf ihre Wohnungen warten müssen, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Teurer sollen die Wohnungen aber nicht werden, verspricht der Bauträger.

„Für uns selbst, sofern wir uns nicht aus Rücklässen oder ähnlichen decken können, wird es teurer, aber das trägt dann das Unternehmen“, sagt Herbert Ludl, Sozialbau-Vorstand, gegenüber „Wien heute“.

Unfertiges Wohnhaus

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Stillstand in Stadlau

Suche nach Generalunternehmer in Stadlau

Bei einem anderen Alpine-Projekt ist man noch weit davon entfernt, Teppichböden zu verlegen. In Stadlau ist nur der Rohbau fast fertig. Hier sollten die ersten Mieter erst kommendes Frühjahr einziehen. Die gesiba errichtet hier mehr als 200 Wohnungen und ein Kindertagesheim. Seit zwei Wochen wird hier nicht mehr gearbeitet. Baumaterial und Geräte sind hier einfach zurückgelassen worden.

Bevor hier weitergebaut werden kann, müssen sich Techniker der gesiba erst einen Überblick über den Zustand der Großbaustelle verschaffen: „Das Wichtigste ist, eine Leistungsabgrenzung vorzunehmen, dass wir wissen, was wurde von Alpine geleistet, und wo kann ein Nachunternehmer, ein neuer Generalunternehmer aufsetzen, und zu bestimmen, was ist die noch offene Leistung und was wird die kosten“, so Paul Steuerer von der gesiba.

Die Gesellschaft ist aber zuversichtlich, noch im Sommer einen neuen Generalunternehmer zu finden. Die Verhandlungen sollen bereits laufen.

Alpine fix in Konkurs

Der Baukonzern befindet sich nunmehr in einem Konkursverfahren. Ein Vertreter des Baukonzerns habe den Sanierungsplan zurückgezogen, da das Konzept gescheitert und die Quote von 20 Prozent nicht mehr realistisch sei, teilten die Kreditschützer vom Österreichischer Verband Creditreform am Mittwochabend mit.

Von der Alpine-Pleite sind allein in Wien zahlreiche Mitarbeiter betroffen - mehr dazu in 1.300 Alpine-Mitarbeiter bangen. Auswirkungen hat die Pleite auch auf eine Großbaustelle im Wiener Straßennetz - mehr dazu in Gürtelbrücke wird neu ausgeschrieben.

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