4.515 bei neuem Medizin-Aufnahmetest

Erstmals hat am Freitag ein einheitliches Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium an den Universitäten Wien, Innsbruck und Graz stattgefunden. Insgesamt 8.360 Kandidaten traten für 1.500 Studienplätze an. In Wien waren es 4.515 Personen.

An der Medizinischen Universität Wien meldeten sich insgesamt 5.733 Personen zum Aufnahmetest an, davon sind 2.354 Männer und 3.379 Frauen. Tatsächlich erschienen sind aber nur 4.515 potenzielle Studierende. Die Studienplätze sind zu 75 Prozent für Personen mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent gehen an Bewerber aus EU-Staaten und fünf Prozent an Kandidaten aus Drittstaaten.

Medizin-Aufnahmetests Wien

APA: Georg Hochmuth

8.300 Testbögen in ganz Österreich

2.300 Kandidaten nicht erschienen

Insgesamt haben knapp 80 Prozent der 10.643 an den drei Unis angemeldeten Kandidaten am Test teilgenommen. Immerhin knapp 2.300 ließen die Teilnahmegebühr von knapp 100 Euro dagegen verfallen. In Wien waren insgesamt 740 Plätze zu vergeben. Dafür gab es 3.438 Anmeldungen von Interessenten aus der Österreicher-Quote, 2.295 aus anderen Ländern. Der Großteil der Studienplatz-Bewerbungen aus den EU-Ländern kommt wieder aus Deutschland. Von den insgesamt 2.048 Bewerbungen aus der EU waren 1.870 aus dem Nachbarland.

Breiteres Spektrum wird abgefragt

Wie ist ein Atom aufgebaut? Oder was ist eine genetische Veränderung? Fragen wie diese müssen die Bewerber beim vereinheitlichten Aufnahmetest in der Messe Wien beantworten. Der bisherige Eignungstest für das Medizinstudium fragte sehr spezifisch ab.

Medizin-Aufnahmetests Wien

APA: Georg Hochmuth

Aufnahmetest in Messe Wien

„Der Vorteil ist, dass wir auch Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance geben, die ein breiteres Spektrum an Wissen und Fähigkeiten haben. Das halte ich für ganz entscheidend, weil ja in der Medizin sehr viele unterschiedliche Fähigkeiten auch gefragt sind, je nachdem welches Fach sie dann ergreifen wollen“, so die Vize-Rektorin der MedUni Wien, Karin Gutierrez-Lobos, zum neuen Verfahren.

Test prüft Fähigkeiten in drei Bereichen

Dabei kommt jetzt erstmals ein jeweils für Humanmedizin (MedAT-H) und Zahnmedizin (MedAT-Z) einheitlicher schriftlicher Test. Der MedAT-H besteht aus einem Test über das schulische Vorwissen aus den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, einem Test zur Überprüfung der Lesekompetenz und des Textverständnisses sowie einem Teil zur Bewertung der „Kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten“, der wiederum die vier Aufgabengruppen „Zahlenfolgen“, „Gedächtnis und Merkfähigkeit“, „Figuren zusammensetzen“ sowie „Mathematisches Denken“ umfasst.

Medizin-Aufnahmetests Wien

APA: Georg Hochmuth

4.515 Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich in Wien dem Test

Der MedAT-Z umfasst den Wissenstest, einen Testteil zur Überprüfung manueller Fertigkeiten (Drahtbiegen und Zeichnen) sowie einen gegenüber dem MedAT-H verkürzten Testteil „Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten“ (Zahlenfolgen, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen).

Keine Trennung nach Geschlechtern mehr

Auch ausgewertet wird heuer einheitlich. Die „gendergerechte“ Auswertung an der Medizin-Uni Wien kommt nicht mehr zur Anwendung. Dabei wurden die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt ermittelt. Das führte dazu, dass Frauen trotz identer oder niedrigerer Punktezahl einen höheren Testwert als Männer aufwiesen und deshalb einen Studienplatz bekamen - mehr dazu in Medizintest: Gender-Auswertung auf dem Prüfstein.

Erstmals seit sechs Jahren hatten nach dem Eignungstest für die MedUni Wien im Vorjahr mehr Frauen als Männer Zugang zum Medizinstudium bekommen. Abgewiesene Männer führten dies auf das Auswertungssystem zurück - mehr dazu in MedUni: Klagen gegen Gender-Auswertung.

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