Gymnasium zieht in Wiener Kaserne

Schüler statt Rekruten: Erstmals wird eine ehemalige Wiener Kaserne in eine Schule umgewandelt. Das neue Gymnasium „Wien-West“ soll laut Stadtschulrat ab 2017 in die Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne in Penzing einziehen.

„Es gibt eine grundsätzliche Einigung über die Verwendung des Grundstücks. Wir planen im Auftrag des Unterrichtsministeriums die Errichtung der Schule“, bestätigt Ernst Eichinger von der SIVBEG gegenüber wien.ORF.at das Bauvorhaben. Konkrete Planungen und Verträge gäbe es allerdings noch nicht.

Nur der Zeitplan steht schon fest: Baubeginn ist 2015, eineinhalb Jahre später soll die neue AHS mit dem Arbeitstitel „Wien West“ bezugsfertig sein. Bei der Umwidmung der Kaserne in eine Schule handelt es sich derzeit um einen Einzelfall. „Die dominierte Nachnutzung ehemaliger Kasernen ist definitiv das Wohnen“, so Eichinger.

Kaserne

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Neubau auf ehemaligen Antreteplatz

„Das Heer hat keine Verwendung mehr für die Kasernengebäude. Die Schüler werden mit Soldaten nicht in Kontakt kommen“, so Martin Kapoun vom Wiener Stadtschulrat gegenüber wien.ORF.at. Die neue Schule wird im nördlichen Teil der Kaserne nahe der Steinbruchstraße errichtet. Dort befinden sich derzeit noch ein Exerzierplatz, ein Mannschaftsgebäude sowie Werkzeug- und Lagerhallen.

Kapoun: „Ein Teil der Gebäude wird abgerissen und neu gebaut. Jene Gebäude, die denkmalgeschützt sind, werden in die neue Schule integriert. Das wird Gegenstand eines Architektenwettbewerbs sein.“

Kaserne

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Leistungssportler als Zielgruppe

Vor allem das Leistungssport-ORG des AHS Maroltingergasse soll künftig in die neue Schule einziehen. Denn derzeit sind die Schülerinnen und Schüler in 15 mobilen Klassen provisorisch auf einem Sportplatz in der Leyserstraße untergebracht. Kapoun: „Der Sportplatz gehört zur Höheren graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Die wollen ihren Sportplatz auch wieder einmal nutzen können.“

Schüler aus „Speckgürtel“

Notwendig geworden sei die neue Schule außerdem aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen in der Region Wien-West. „Für höhere Schulen gibt es mehr Nachfrage als Angebot. Die Schüler im Westen der Stadt müssen oft in andere Bezirke ausweichen“, so Kapoun. Ein Grund dafür sei, dass für Bundesschulen keine Landesgrenzen gelten.

Kaserne

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Die Wiener Kaserne ist nach drei österreichischen Offizieren benannt

Kapoun: „Die Schüler kommen sogar aus Niederösterreich aus dem sogenannten Speckgürtel nach Wien in die Schulen. Wir haben also ein breites Einzugsgebiet vom Westen hinein nach Purkersdorf weiter nach Penzing. Auch im 14. Bezirk selbst, wo in der Vergangenheit viele Bauvorhaben realisiert wurden, steigen die Schülerzahlen.“

Weitere Faktoren für mehr Raumbedarf sind die wachsenden Schülerzahlen bei Pflichtschulen und infolgedessen auch bei den weiterführenden Schulen. Kapoun: „Außerdem wurde vor einiger Zeit die Höchstschülerzahl von 30 auf 25 pro Klasse herabgesetzt, dazu kommen höhere Auflagen beim Brandschutz. Wir brauchen mehr Platz für mehr Nachmittagsbetreuung und das Lehrpersonal.“

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Exerzierplatz in der Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne

Schulen werden saniert

Um Platz zu gewinnen, sind derzeit auch Sanierungen von Schulen ein Thema. Rund 160 Schulen werden in den nächsten beiden Monaten erneuert - mehr dazu in Rund 160 Schulen werden in den Ferien saniert.

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