Drei Jahre Hundeführschein: Kritik bleibt laut

Vor drei Jahren ist die Hundeführscheinpflicht eingeführt worden. Besitzer von zwölf Hunderassen müssen seither eine Prüfung ablegen. Der Führschein habe nichts gebracht, kritisieren der Kynologenverband und der Wiener Tierschutzverein.

Wissenschaftliche Argumente, warum ausgerechnet diese zwölf Hunderassen in Wien auf dem Index stehen, gebe es auch drei Jahre nach der Einführung nicht, so Katja Wolf, Sprecherin des österreichischen Kynologenverbands: „Was geblieben ist, ist für uns nach wie vor der bittere Beigeschmack einer Rasseliste, die in einer weltoffenen Stadt wie Wien absolut nichts zu suchen hat“.

Petrovic: „Nur auf freiwilliger Basis“

Auf freiwilliger Basis solle jeder Hundebesitzer einen Führschein machen, aber ohne Zwang, meint auch die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, Madeleine Petrovic: „"Das Problem liegt bei den Leuten, die sich um überhaupt keine Gesetze kümmern, wo die Hunde nicht registriert und auch nicht gechippt sind.“

Pitbull Terrier

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Auch der Pitbullterrier gehört zu den Listenhunden

Bei der Wiener Polizei spricht man von einem leichten Rückgang der angezeigten Hundebisse. Hat es im Jahr 2011 noch 459 Anzeigen gegeben, ist die Zahl im Vorjahr auf 396 zurückgegangen. Heuer waren es laut Polizei bisher 192 Anzeigen.

System soll im Herbst evaluiert werden

Bei der Stadt Wien will man das System vorerst beibehalten. Im Herbst soll es aber laut Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) überprüft und evaluiert werden.

Die Hundeführscheinpflicht gilt für insgesamt zwölf Rassen bzw. Mischlinge - darunter Rottweiler, Pitbullterrier, Dogo Argentino oder Mastiff. Seit der Einführung des Hundeführscheins absolvierten 5.003 Personen die notwendige Prüfung. Dabei benötigen nicht nur die Hundebesitzer der „Listenhunde“ selbst einen Führschein, auch Personen, die mit den Hunden spazieren gehen, müssen den Schein vorweisen können.

Wissenstest mit 30 Fragen

Die Prüfung für den Hundeführschein besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Dabei werden aus 150 Fragen 30 gestellt, von denen 24 richtig sein müssen.

Hundeführschein

Seit 1. Juli 2010 gilt der verpflichtende Hundeführschein. Betroffen sind Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Fila Brasileiro, Mastiff, Bullmastiff, Tosa Inu, Pitbullterrier, Rottweiler und Dogo Argentino.

Hintergrund für die Einführung des Hundeführscheins war ein klares „Ja“ der Wiener bei der Volksbefragung im Winter 2010. Seit der Einführung kam es allerdings auch zu einem Ansturm auf das Tierschutzhaus. Viele Kampfhunde wurden dort von überforderten Hundebesitzern abgegeben.

Wird ein Hundehalter mit einem Kampfhund ohne Hundeführschein aufgegriffen, wird eine Verwaltungsstrafe ausgesprochen und die behördliche Aufforderung erteilt, den Hundeführschein binnen drei Monaten nachzubringen. Bei Hundehaltern ohne Führschein kann in Gefahrensituationen das Tier auf Veranlassung der Polizei sofort und dauerhaft abgenommen werden. Für die Kosten muss der Besitzer aufkommen.

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