Juwelier-Überfall: Mann geständig

Nach dem Überfall auf einen Juwelier am Freitag, bei dem einer der Räuber vom Geschäftsinhaber erschossen wurde, ist nun ein 20-jähriger Verdächtiger geständig. Die mutmaßlichen Räuber sollen an weiteren Raubüberfällen beteiligt gewesen sein.

„Nachdem der Mann ursprünglich jeden Zusammenhang mit der Tat abstritt, legte er mittlerweile gegenüber den Beamten des Landeskriminalamtes ein Geständnis ab und bestätigte die Beteiligung an der Tat“, hieß es von der Polizei. Vom dritten Verdächtigen fehlt nach wie vor jede Spur. Seine Identität ist laut Polizei geklärt. Der 20-Jährige wird mittels EU-Haftbefehl gesucht.

Juwelierüberfall: Sichergestellte Spielzeugpistole

Polizei Wien

Getöteter Mann hatte Spielzeugpistole bei sich

Noch zwei weitere erfolglose Raubversuche

Weiters konnten die Ermittler dem 20-jährigen Litauer und den beiden Komplizen die Beteiligung an zwei Raubüberfällen am 29. Juni in Simmering und der Innenstadt nachweisen. Die Ermittlungen rund um die Tätergruppe aus dem Baltikum, die das Landeskriminalamt Wien führt, ergaben nach der Befragung des 20-Jährigen, dass auch ein missglückter Raub in einem Antiquitätengeschäft in der Innenstadt vom 29. Juni auf das Konto der Bande geht.

Nach Juwelierüberfall: Polizei sucht diesen Mann

Polizei

Polizei sucht dritten Verdächtigen

Hier versuchte ein erst 15-jähriger Litauer, gegen 15.00 Uhr mit rund 30 erbeuteten Schmuckstücken zu fliehen. Die 72-jährige Geschäftsinhaberin ging dem Burschen damals aber hinterher und schrie in der Singerstraße um Hilfe. Zwei Passanten hörten die Schreie, verfolgten den Täter und hielten diesen wenige Meter vom Geschäft entfernt bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der Jugendliche erhielt eine Anzeige auf freiem Fuß. Er hält sich laut Rossmann noch in Wien auf und wird ebenfalls noch befragt.

Der dritte Überfall, der auf das Konto der Räuber geht, verlief ebenfalls nicht erfolgreich. Diesmal versuchten zwei Täter einen Juwelier in Wien-Simmering zu überfallen, wobei sie hier das Mobiltelefon einer Angestellten erbeuteten. Der geständige 20-Jährige wurde in die Justizanstalt Josefstadt gebracht. Bei dem getöteten Mann stand laut Rossmann das Obduktionsergebnis noch aus.

Staatsanwaltschaft prüft Vorgehen des Juweliers

Der Juwelier muss mit einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren rechnen. Wie Thomas Vecsey, stellvertretender Leiter und Mediensprecher der Wiener Anklagebehörde erläuterte, ist bei Toten durch Fremdverschulden die Einleitung eines Verfahrens obligatorisch. Demnach wird von Amts wegen stets geprüft, ob der Schusswaffen-Gebrauch gerechtfertigt war.

Lässt sich eine Notwehr-Situation mit den vorhandenen Beweismitteln belegen, ist der Schütze nicht automatisch frei jeder Schuld. Die Notwehr muss zusätzlich gerechtfertigt sein. Dies wäre dann nicht der Fall, wenn es offensichtlich ist, dass dem Angegriffenen bloß ein sogenannter „geringer Nachteil“ gedroht hätte und die Verteidigung „unangemessen“ war.

Die Frage, ob der Wiener Juwelier gerechtfertigt gehandelt hat, wird vermutlich erst in einigen Wochen, möglicherweise Monaten geklärt werden. Ähnliches gilt für den Taxifahrer, der Anfang Juni in Wien-Donaustadt einen 21-Jährigen erschossen hat, der ihn berauben wollte, zumal es in diesem Fall keine Tatzeugen gibt. Bis die benötigten Gutachten in schriftlicher Form vorliegen, vergeht erfahrungsgemäß einiges an Zeit.

Juwelier schon ausgekundschaftet

Der nun geständige 20-Jährige war am Freitagabend in der Nähe des Elterleinplatzes in Hernals festgenommen worden, weil sein Äußeres - speziell seine Kleidung - mit einer vom überfallenen Geschäftsmann abgegebenen Personsbeschreibung übereinstimmte - mehr dazu in Juwelier: Verdächtiger festgenommen.

Der Mann soll mit seinen Komplizen den Juwelier schon vor dem Überfall ausspioniert haben. Drei Tage vor dem Überfall sollen drei unbekannte Männer das Geschäft auf der Äußeren Mariahilfer Straße betreten, den Juwelier in ein Gespräch verwickelt und schließlich wieder das Weite gesucht haben - mehr dazu in Juwelier offenbar ausgekundschaftet.

Erschossener Räuber vor Juweliergeschäft

APA: Helmut Fohringer

Spurensicherung bei der Arbeit

Obduktion angeordnet

Bei dem Überfall schoss der Juwelier auf die drei mutmaßlichen Täter, die zumindest teilweise bewaffnet waren. Die Männer verließen ohne Beute das Geschäft. Einer sackte auf der Straße zusammen und erlag seinen Verletzungen. Bei hm fanden die Ermittler eine täuschend echt aussehende Spielzeugpistole - mehr dazu in Juwelier erschießt Räuber.