Neues Leben für „das Gschwandner“

Das Etablissement Gschwandner in Wien-Hernals wird saniert und erweitert. Bis Herbst 2014 soll aus dem Gschwandner wieder das werden, was es um die Jahrhundertwende war: eine der lebendigsten Veranstaltungsstätten Wiens.

120 Jahre war im Etablissement Gschwandner in der Hernalser Geblergasse reger Betrieb. Seit 1960 diente es nur mehr als Lager - zumindest bis zu seiner Wiederentdeckung im Vorjahr. Seitdem wurde es kulturell genutzt. Derzeit ist es geschlossen, um denkmalschutzgetreu saniert und erweitert zu werden.

Wäschermädelball geplant

Nach dem Komplettumbau soll es ein Kulturzentrum für die Vorstadt sein, erklärte Geschäftsführer Oliver Jauk. In den traditionellen Sälen schweben ihm etwa auch ein Wäschermädelball, ein Fiakerball, sowie Singspiele von Nestroy und Raimund inklusive Gastronomie vor. Zusätzlich soll auch ein modernes Kulturzentrum entstehen.

In Konkurrenz zu anderen Veranstaltungsstätten in Hernals und Ottakring will man nicht treten. Platz will man auch Initiativen, Vereinen und freine Künstlergruppen bieten, die sich dort einmieten können.

Große Saal im Gschwandner

Carl Anders Nilsson

Die traditionellen Säle sollen wiederbelebt werden

Insgesamt werden von den Privateigentümern zwölf Millionen Euro investiert. Für November 2014 ist die Eröffnung geplant.

Als Heurigen gegründet

Das Etablissement Gschwandner wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom Weinbauern Johann Gschwandner als Heuriger gegründet. Damals war Hernals noch ein Vorort von Wien. Nach und nach wurde das Gebäude in der Geblergasse 36 erweitert und entwickelte sich unter der Geschäftsführung der Gschwandner Söhne Georg und Johann jun. zu einer der beliebtesten Wiener Vergnügungsstätten. Mit dem Neubau des Säulensaals im Jahr 1877 schaffte die Veranstaltungsstätte insgesamt Platz für rund 1.500 Personen.

Gschwandner um 1920

FAMILIENARCHIV ULRIKE STADLER

Archivfoto aus den 1920er Jahren

Boxsport und Schrammelmusik

Berühmt war das Etablissement für Feste wie den Wiener Wäschermädelball, aber auch für die Austragung von Veranstaltungen im Boxsport. Wiener Schrammelmusik, Tanzveranstaltungen und sportliche Wettkämpfe standen am Programm. Nach rund 120 Jahren schloss das Gschwandner 1960 seine Pforten und wurde als Büro und Lager der Radiofabrik Ingelen und später als Requisitendepot eines Filmausstatters genutzt.

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