Wiener Wohnen schickt Kontrollteams aus

Seit vier Wochen kontrollieren Teams von „Wiener Wohnen“ Sanierungsarbeiten in den Gemeindebauten. Anlass für diese Maßnahme waren Vorwürfe gegen Firmen, verrechnete Leistungen nicht erbracht zu haben.

Wiener Wohnen Kontrollteam

ORF

Qualitätskontrolle im Gemeindebau

Eine Diplomingenieurin für Bauwesen und eine Malermeisterin bilden eines der Teams der „Wiener Wohnen Qualitätskontrolle“. Sie überprüften Wohnungen, die in einem aus den 1920er Jahren stammenden Gemeindebau in Favoriten instandgesetzt werden. Im Schnitt absolvieren die Teams der Qualitätskontrolle vier bis fünf Kontrollbesuche pro Wohnung. Dabei kontrollieren sie, ob die Arbeiten vertragsgemäß ausgeführt werden, also zum Beispiel ob die richtigen Materialien im Nassraum oder etwa für die Trittschalldämmung eingesetzt werden.

Genaue Dokumentation der Sanierungsarbeiten

Die Firmen, die die Sanierungsarbeiten durchführen, werden über die Kontrollen informiert. Der Zeitpunkt wird dabei aber nicht bekannt gegeben. Damit soll eine möglichst vorbeugende Wirkung erzielt werden. Insgesamt sollen die Teams jährlich bis zu 600 Baustellen unter die Lupe nehmen. Das sind etwa fünf Prozent aller sanierten Gemeindewohnungen.

Die Teams protokollieren bei ihren Kontrollen penibel alle Daten über Umfang, Qualität und Preis der Arbeiten. Der Sinn der genauen Dokumentation liegt darin, „dass wir durch diese Prüfungen uns Zahlen erarbeiten können, diese Zahlen dann verwenden für alle anderen Abrechnungen. Sind die Zahlen abweichend zu diesen Durchschnittswerten, erwischen wir durchaus auch in Wohnungen, wo wir gar nicht waren, durchaus vielleicht Abweichungen“, so Theodor Hebnar, der Leiter der Qualitätskontrolle Wiener Wohnen.

Gutachten sollen nächste Woche vorliegen

Wiener Wohnen zieht aus den seit Anfang Juli durchgeführten Kontrollen eine bisher positive Bilanz. Alle geprüften Firmen seien kooperativ gewesen, hieß es.

Eingeführt wurden die Kontrollen, nachdem im Frühjahr mutmaßliche Betrugsfälle bekannt geworden waren. So soll etwa weit weniger Putz als notwendig auf die Mauern aufgetragen, Trittschalldämmplatten nicht verlegt und bei Ytong-Platten nur die Hälfte der vorgeschriebenen Befestigungshaken verwendet worden sein - mehr dazu in Betrugsverdacht bei Sanierung im Gemeindebau.

Sendungshinweis:

Den „Wien heute“-Beitrag dazu können Sie hier nachsehen.

Als Konsequenz kündigte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) die neue Einheit „Qualitätskontrolle“ an - mehr dazu in Handwerker prellten Wiener Wohnen. Die Verdachtsfälle werden noch immer untersucht. Die Gutachten über jene Wiener Firmen, die im Verdacht stehen, verrechnete Sanierungsarbeiten nicht erbracht zu haben, sollen laut WIENER WOHNEN im Lauf der nächsten Woche vorliegen.

Link: