Wiener Sportklub fordert neues Stadion

Bröckelnde Fassade, gesperrte Tribüne: Das Stadion des Wiener Sportklubs in Hernals ist in so schlechtem Zustand, dass jetzt ein Neubau diskutiert wird. Da der Fußballverein hoch verschuldet ist, soll dabei die Stadt finanziell einspringen.

Am Freitag findet für den Sportklub das erste Heimspiel der Saison statt. Die Dornbacher treffen auf Amstetten, in einem desolaten Stadion. „Es braucht nur Beton von der Wand bröckeln und der ganze Platz ist gesperrt“, so der neue Sportklub-Präsident Manfred Tromayer. In wenigen Tagen wird er mit Stadtsportrat Christian Oxonitsch (SPÖ) über die Stadionsanierung des Sportklubs verhandeln. Tromayer: „Ich erwarte mir, dass die Stadt Verantwortung übernimmt. Unser Ziel ist, dass wir die Sanierung und den Neubau selbst starten können.“

Spatenstich ab 2014

Eine Sanierung ohne Unterstützung der Stadt sei nicht möglich. Damit der verschuldete Fußballverein aktiv werden könne, brauche es Flächenumwidmungen, Genehmigungen und Geld. Wären diese Punkte erfüllt, könnte laut Tromayer der Spatenstich für den Stadionneubau schon 2014 gesetzt werden. Tromayer: „Da der Zustand des Stadions so schlecht ist, wäre eine Sanierung vermutlich teurer als ein Neubau.“

Fotos vom Wiener Sportklub

Vorschläge von Vassilakou „nicht umsetzbar“

Ob dieser Zeitplan eingehalten wird, ist jedoch fraglich. Erste Verhandlungen im Juli mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) verliefen konstruktiv, heißt es vom Sportklub. Tromayer: „Die Vorschläge, die uns gemacht wurden, sind interessant, können aber in dieser Form nicht umgesetzt werden. Wir brauchen Geld.“

Aus dem Büro von Vassilakou heißt es: „Ein Ergebnis war nie das Ziel dieses Gesprächs, sondern nur, sich kennenzulernen und sich zu informieren. Es wird noch weitere Gespräche geben.“ Tromayer hofft jetzt auf das Verständnis von Oxonitsch und möchte die Sanierung auf schnellstem Weg auf Schiene bringen. Tromayer: „Die Politik will das Problem ja auch vom Tisch haben.“

Diskussion über Sportförderung

Zusätzlich wäre für Tromayer auch eine Änderung der Sportförderung in Wien denkbar. Derzeit seien die meisten Clubs selbst für die Erhaltung der Infrastruktur zuständig. Tromayers Vorschlag: „Der Sportklub wäre bereit, eine höhere Platzmiete zu zahlen, wenn die Stadt künftig auch für die Erhaltung des Platzes zuständig ist.“

Schuldenabbau durch Rettungsaktionen

Das desolate Stadion ist nicht das einzige Problem des Wiener Sportklubs. Neben strukturellen und sportlichen Herausforderungen kämpft der Verein derzeit mit Schulden im sechsstelligen Bereich. Das liege daran, dass nur 25 Prozent des Vereinsbudgets über Zuschauereinnahmen lukriert werden können. Die übrigen 75 Prozent würden auf den Schultern von Sponsoren liegen.

Wiener Sportklub

Alexander Prückler

Das Stadion des Wiener Sportklubs hat schon bessere Zeiten gesehen

Um die wirtschaftliche Situation des Vereins zu verbessern und Altlasten abzubauen, plant Tromayer jetzt zahlreiche Aktionen. Künftig möchte Tromayer bei jedem Heimspiel zum Zehn-Euro-Eintritt zusätzlich eine freiwillige Spende in der Höhe von zwei Euro pro Person einsammeln. Bei 14 Heimspielen pro Saison mit jeweils im Schnitt 1.300 Zuschauern sollen dadurch rund 40.000 Euro lukriert werden.

Neben der Zwei-Euro-Spendenaktion plant Tromayer unter dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ rund 300.000 Euro pro Jahr mit Kleinbeträgen zusammenzukratzen. Ein Aufruf an die Fans, ihre Freunde bei Matches mitzunehmen, Fotoaktionen mit der Mannschaft, Oktoberfest und Grillabende sind geplant. Über die Vereinshomepage soll transparent aufgezeigt werden, was mit den Spenden passiert. „Ich will unseren Verein finanziell gesehen auf zehn Füße stellen“, so Tromayer.

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