Weniger Wohnungen auf Steinhof-Areal

Auf dem Steinhof-Areal sollen jetzt maximal 200 statt 600 Wohnungen gebaut werden. Die Neubauten könnten auch „Schandflecken“ kaschieren. Ein fertiges Konzept für das umstrittene Gelände wird für Oktober erwartet.

Ursprünglich plante die Stadt, bis zu 600 Wohnungen auf dem Steinhof-Areal in Penzing zu errichten. Das Vorhaben wurde nach Protesten von Bürgerinitiativen jedoch abgesagt - mehr dazu in Lichterkette für Erhaltung von Steinhof (wien.ORF.at, 25.01.2013). Es folgten ein Baustopp, ein Mediationsverfahren und der Einsatz einer Expertenkommission. Diese legte nun in einem Zwischenbericht erste Vorschläge für zukünftige Nutzungen und Baupläne dar.

Orthophoto Gesamtareal Steinhof

Stadt Wien

1981 wurde eine Verbauung der Steinhofgründe in einer Volksbefragung abgelehnt

Flexible Nutzung als Ziel

Sechs Architektenteams bringen seitdem Vorschläge ein, um das Gebiet zu gestalten. Insgesamt stehen elf mögliche Baufelder mit je einer Größe zwischen 400 und 500 Quadratmetern im Osten des Areals zur Diskussion. Ziel ist es, dass künftige Nutzungsmöglichkeiten offen bleiben, etwa für Wohnungen, Ordinationen oder Büros.

Pavillon von Otto Wagner auf den Steinhof-Gründen

ORF

Wagner-Pavillon im Steinhof-Areal

Fest steht auch, dass neben einem neuen Rehazentrum maximal 200 neue Wohnungen entstehen sollen. Laut dem Architekt und Vorsitzenden der Kommission, Adolf Krischanitz, soll es sich um geförderten Wohnbau handeln und nicht um „Wohnungen für Reiche“. Die Kommission empfiehlt außerdem, den Hauptteil des Areals nicht zusätzlich zu bebauen sowie viele Grünstreifen und eine autofreie Anlage anzustreben.

Neubauten sollen VAMED kaschieren

An einem dort bereits errichteten VAMED-Bau ließ die Kommission kein gutes Haar. Stadtplaner Christoph Luchsinger das VAMED-Gebäude als „Unfall“, der nie hätte passieren dürfen. Die Neubauten sollen jedenfalls auch dazu dienen, das VAMED-Gebäude zu kaschieren.

Die Otto Wagner-Kirche in Wien-Steinhof

APA / Helmut Fohringer

Die Otto Wagner-Kirche im Steinhof-Areal gilt als Kulturjuwel

„Eklat“ bei Verhandlungen

Auch Bürgerinitiativen wurden in das Verfahren eingebunden. Obwohl nach außen kommuniziert wird, dass die Zusammenarbeit funktioniere, gab es im August einen Zwischenfall. Ein Teilnehmer der Bürgerinitiative wurde von der Planungsgruppe ausgeschlossen, nachdem er Informationen auf Facebook veröffentlicht hatte.

„Wir haben eine Abmachung getroffen, dass es keine Kommunikation über Zwischenstände der Projektentwicklung nach außen gibt. Das wurde gebrochen“, begründete Luchsinger den Ausschluss. „Es wurden keine Details auf Facebook gestellt, sondern Planungen, die von der Expertengruppe längst verworfen waren“, konterte Gerhard Hadinger von der Initiative „Steinhof erhalten“. Er bezeichnete den Vorfall als „Eklat“ und kritisiert den Umgang gegenüber der Bürgerinitiative.

Ergebnis im Oktober

Im Oktober soll das Endergebnis der Kommission vorliegen. Luchsinger ist optimistisch, dass es kein neues Verfahren geben wird. Auch Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) habe zugesichert, sich an das Resultat halten zu wollen. „Ich werde das Ergebnis meinen Regierungskollegen vorlegen und empfehlen, dementsprechend zu entscheiden“, so Vassilakou.

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