Direktor: „Konzerthaus ist bankrott“

Matthias Naske geht in seine erste Saison als Direktor des Konzerthauses. Kurz vor dem Start sagte der 50-jährige Musikmanager in einem Interview, dass das Konzerthaus „bankrott“ ist. Das Ziel ist die Erhöhung der städtischen Subventionen.

Das Konzerthaus plagen mehr als sechs Millionen Euro Schulden. Naske hat mit dem Direktorium des Hauses einen Plan entwickelt, mit dem sich in den nächsten fünf Jahren eine Entschuldung ausgehen soll. Details nannte er in dem Interview mit der Austria Presse Agentur nicht, es soll sich beim Abbau der Schulden aber um eine Drittellösung zwischen der Gesellschaft, der Stadt und dem Bund handeln. Noch sei der Plan nicht fixiert, es gebe aber „Signale, dass er akzeptiert wird“.

Förderung seit 16 Jahren nicht angepasst

Außerdem verlangt Naske mehr Unterstützung durch die Stadt. Seit 16 Jahren habe es keine Anpassung der Subventionen der Stadt Wien gegeben, sagte Naske in dem Interview. „1.054.000 Euro sind nach dieser Zeit de facto zumindest ein Drittel weniger wert. Das Haus ist bankrott, nur sagt das komischerweise niemand.“ Das Haus sei nur durch das „Ausnutzen jeglicher Art von Zugang zum Metier Konzertveranstaltung“ am Leben zu erhalten.

Matthias Naske, aus Wien stammender Leiter der Philharmonie von Luxemburg, ist zum Intendanten des Wiener Konzerthauses ab 1. Juli 2013 bestellt worden.

APA/SÉBASTIEN GRÉBILLE / PHILHARMONIE LUXEMBOURG

Matthias Naske

„Aber da fehlt mir das Verständnis für die Gewinndimension einer Non-Profit-Organisation: Die ist nicht betriebswirtschaftlich. Da geht es um Relevanz, darum, die Freude an der Musik zu möglichst durchlässigen Preisen bieten zu können und einer gesellschaftlichen Wirklichkeit gerecht zu werden, die nichts mit einem bourgeoisen Verständnis zu tun hat. Nur mit diesem Anspruch kann ich sagen, dieses Haus ist förderungswürdig. Natürlich kann ich es als privater Verein auch kommerziell führen“, sagte Naske. „Wenn ich es nicht schaffe, bin ich hier schnell wieder weg. Ich möchte es aber schaffen.“

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