Sängerknaben kostenlos in Palais

Die finanzielle Zukunft der Wiener Sängerknaben scheint gesichert. Sie müssen künftig keine Miete für das Palais im Augarten bezahlen. Vorerst ist das nur eine Übergangslösung, letztlich braucht es aber eine Gesetzesänderung.

„Wir schaffen das nicht!“, warnten die Sängerknaben im Frühjahr. Mehr als 200.000 Euro pro Jahr sollten sie an Miete für das von ihnen genutzte Palais im Augarten bezahlen. Eine Summe, die der weltbekannte Chor nicht aufbringen kann - mehr dazu in Miete bringt Sängerknaben ins Wanken.

Novelle des Privatschulgesetzes notwendig

Nach diesem Hilfeschrei der Wiener Traditionseinrichtung wurde die Politik nun aktiv, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet. Derzeit gibt es eine Übergangslösung, die den Sängerknaben die kostenlose Nutzung des Palais sichert, heißt es aus dem Finanzministerium. Es würden jetzt noch „letzte juristische Details“ dazu geklärt.

Die Wiener Sängerknaben könnten das Palais im Augarten künftig in Form eines Prekariumsvertrags (Überlassung ohne Entgelt, Anm.) nutzen oder Subventionen erhalten, um die Miete abzudecken. Diese beiden Varianten werden derzeit diskutiert, wie eine Sprecherin der Sängerknaben am Mittwoch erklärte.

Walter Nettig mit Sängerknaben vor dem Palais Augarten

APA/Barbara Gindl

Walter Nettig legte sein Präsidenten-Amt im August zurück

Entscheidung über Nettig-Nachfolge

Langfristig brauche es aber eine Novelle des Privatschulgesetzes. Damit könnten die Sängerknaben dann ihr Schulgebäude vom Bund unentgeltlich nutzen. Und laut Ministerium führt kein Weg daran vorbei, den Sängerknaben zu helfen - schließlich handle es sich um eines der größten Aushängeschilder Österreichs.

Unterdessen ist klar, wann über die Nachfolge von Präsident Walter Nettig entschieden wird. Denn der ehemalige Wirtschaftskammer-Chef hat das Amt inzwischen zurückgelegt. Der Verein Wiener Sängerknaben bzw. dessen Vorstand entscheiden demnach am 16. September, wer künftig an der Spitze der Traditionseinrichtung stehen wird.

Derzeit führt Vizepräsident Arthur Trainacher die Geschäfte interimistisch. Walter Nettig - einst selbst Mitglied des Chores - war von 2008 bis Ende August Präsident der Wiener Sängerknaben.

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