„Recht auf Marmelade“: Kampf für Obstbäume

Wien braucht mehr Obstbäume - davon ist die „Initiative Stadtfrucht“ überzeugt. Sie hat eine Petition unter dem Motto „Recht auf Marmelade!“ gestartet. Die Stadt soll einen gewissen Anteil an Obstbäumen pflanzen, der von allen genutzt werden kann.

Pro Jahr würden vom Stadtgartenamt rund 2.000 Bäume neu gesetzt. „Künftig sollen zehn Prozent davon Obstbäume sein“, forderte Peter A. Krobath von der Stadtfrucht-Initiative. Bisher sei das abgelehnt worden, mit der Begründung, dass diese einen zu hohen Betreuungsaufwand bräuchten und faulendes Obst die Passanten verärgern würde.

Laut den Marmelade-Proponenten gibt es jedoch widerstandsfähige Sorten. Zudem könnten sich Leute aus der Nachbarschaft um die Pflanzen kümmern.

Auch Feigen und Zitronen möglich

Die Stadt sei, so wurde versichert, durchaus ein guter Boden für Obstsorten aller Art. Laut Andreas Spornberger von der Universität für Bodenkultur sind im urbanen Raum die Temperaturen geringfügig höher und es gibt mehr windgeschützte Bereiche. Dadurch sei etwa die Gefahr von Spätfrösten nicht so hoch. Sogar mediterrane Sorten wie Feigen, Kiwi oder Zitronen könnten laut Spornberger kultiviert werden.

Ökologisch wären Obstbäume ebenfalls höchst sinnvoll, sind die Aktivisten überzeugt. Sie seien eine kostenlose Nahrungsressource, die nicht transportiert werden müsste. Außerdem würden sie „Geschmacksabenteuer“ bieten, die es bei Supermarktware nicht gebe. Zudem wurde auf aktuelle Entwicklungen in der Lebensmittelindustrie verwiesen, die immer stärker auf Kosten von Menschen und der Umwelt produziere, wie es hieß. Hier brauche es Alternativen.

Obstbaum Birnenbaum

Fotolia/Gerard Koudenburg

Zehn Prozent der neuen Bäume in Wien sollten Obstbäume sein

„Wir mögen auch Obstkuchen und Obstschnäpse“

Die Unterschriften-Aktion läuft im Rahmen des Kulturprojekts „WienWoche“, trotzdem sei sie ernst gemeint, wird versichtert. Dass die Petition das Recht auf Marmelade im Titel führt, ist laut den Initiatoren darauf zurückzuführen, dass es sich dabei um das bekannteste aus Früchten gewonnene Produkt handelt. „Wir mögen aber auch Obstkuchen und Obstschnäpse“. Gefordert wird übrigens nicht nur der Anbau von Obstbäumen auf öffentlichen Flächen, sondern auch das Aussetzen von Fruchtsträuchern.

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