Künstler zeichnet in drei Städten gleichzeitig

Ein Künstler, zwei Roboter, drei Städte: In Wien, London und Berlin entstehen gleichzeitig drei Kunstwerke von einem Künstler. Möglich ist dies durch die Hilfe von zwei Robotern. Am 26. September gibt es die Möglichkeit, live dabei zu sein.

Alex Kiessling erstellt im MuseumsQuartier ein neues Kunstwerk, live vor Zuschauerinnen und Zuschauern. Daran ist noch nichts Ungewöhnliches zu finden. Zeitgleich entstehen in London und Berlin allerdings die exakt gleichen Werke durch denselben Künstler.

Übertragung per Satellit an Roboter

Möglich ist dies nur, weil es Hilfe gibt: Die Strichführung des Künstlers wird per Satellit an zwei riesige Industrie-Roboter übertragen. Diese werden in London am Trafalgar Square und in Berlin am Breitscheidplatz aufgestellt. Alex Kiessling selbst arbeitet in der Ovalhalle vom MQ. Simultan erstellt das Trio dann die drei Werke. An allen Standorten wird zudem das Geschehen live auf Bildschirmen übertragen.

Die Aktion mit dem Titel „Long Distance Art“ wurde von Wien-Tourismus initiiert. Jedes Jahr soll eine möglichst spektakuläre Aktion auf Wien aufmerksam machen, erzählt Vera Schweder von Wien Tourismus. Nachdem im Vorjahr Klimt im Mittelpunkt stand, soll dieses Jahr Zeitgenössisches thematisiert werden.

Alex Kiessling und ein Roboter malen ein Bild

WienTourismus/Michael Stelzhammer

Zeitgenössische Kunst und Technologie

Laut dem Wiener Tourismusverband handelt es sich um eine Premiere nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Technologie. Die Roboter kamen früher in Industriehallen zum Einsatz. Sie sind rund drei Meter groß und wiegen mehr als 400 Kilogramm. Um das Projekt „Long Distance Art“ zu ermöglich, musste ein eigenes Softewaresystem entwickelt werden. Dies hat über ein halbes Jahr lang gedauert, so Schweder. Mit kleineren Robotern haben Testläufe stattgefunden, ob bei der Premiere alles gut gehen wird, ist dennoch ungewiss.

Long Distance Art - Alex Kiessling
26. September, 11.00 bis 18.00 Uhr
Ovalhalle, MQ
Der Eintritt ist frei.

Interessant sei auch zu sehen, was in den jeweils anderen Städten passiert. Auch für das Publikum ist es eine neue Art der Konfrontation mit Kunst. Denn man sieht nicht nur, was die Roboter in den anderen Städten machen, sondern auch wie die Menschen dort reagieren und wie die Stimmung ist. „Wie reagieren die Menschen, wenn ein riesiges Ungetüm anfängt, zarte Striche über das Papier zu ziehen?“, fragt Schweder.

Letztendlich werden die drei Einzelwerke zusammengefügt. Das Resultat soll ein einziges Kunstwerk sein. Ein Triptychon, bestehend aus den in den drei Städten entstandenen Teilen, soll am Ende entstanden sein.

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